Dachauer MD-Gelände:Shopping-Mall oder gar nichts

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Dachaus CSU-Stadtratsfraktionschef Stangl hält eine kleinere Einzelhandelslösungen für chancenlos.

Petra Neumaier

Dachau - Nach Ansicht der CSU gibt es keine Zweifel: Das neue Gutachten zum Einzelhandel auf dem MD-Areal, das vor einer Woche dem Bauausschuss vorgelegt wurde, ist hieb- und stichfest. "Und es bestätigt sogar, was die vorangegangenen Studien bereits festgestellt hatten", erklärte der Fraktionsvorsitzende Christian Stangl. Der CSU-Ortsverband ist sich daher mit dem Gutachter einig: Entweder eine Shopping-Mall auf dem MD-Gelände oder gar kein Einzelhandel. "Kein Investor wird so dämlich sein, etwas anderes zu machen", sagte auch die stellvertretende Oberbürgermeisterin, Gertrud Schmidt-Podolsky.

Was aus der 17 Hektar großen Industriebrache mitten in Dachau wird, ist immer noch nicht offen. (Foto: Joergensen)

Um dies bestätigt zu finden, erinnerte Stangl vor etwa 30 Parteimitgliedern und einigen Bürgern beim CSU-Stammtisch an die Gutachten der vergangenen zwei Jahre. Bereits im November 2008 hatte die Cima in ihrem Einzelhandels- und Zentrenkonzept festgestellt, dass auf dem MD-Gelände das Dachauer Defizit an gehobenen Markengeschäften wett gemacht werden könnte. Einer eingeschränkten Nahversorgung wurde damals genauso eine Abfuhr erteilt wie einer auf 4200 Quadratmeter erweiterten Verkaufsfläche. Die Optimallösung aus Sicht der Gutachter: Ein "Einkaufsboulevard" auf 25 400 Quadratmetern. Die "abgespeckte" und in ihren Augen noch "marktfähige" Version einer "gezielten Bedarfsergänzung" sah immerhin noch 10 000 Quadratmeter vor und wurde insgesamt vom Stadtrat und den Bürgern auch wohlwollender zur Kenntnis genommen.

Eineinhalb Jahre später folgten weitere Gutachten. So ergab eine Flächenanalyse, dass es im innerstädtischen Bereich ohne das MD-Gelände 133 Hektar Bauland gebe, von denen nicht wenige schon gewerblich ausgewiesen seien. Und der Planungsverband Äußerer Münchner Raum rechnete aus, dass, sofern alle Grundstücke inklusive das MD Gelände mit Wohnhäusern bebaut werden würden, die Einwohnerzahl in den kommenden zehn Jahren um 5000 Einwohner steige. Rund doppelt so viele wären es mit den Gebieten Augustenfeld und Himmelreich. "Und diese Entwicklungen und Potenziale brauchen ein aktives Flächenmanagement", forderte Stangl.

Während bei der vom Grundstückseigentümer in Auftrag gestellten Cima-Studie noch Stimmen laut wurden, hier sei "Schiebung" im Spiel gewesen, wurde das neueste Gutachten von der Stadt in Auftrag gegeben. Für den CSU-Fraktionsvorsitzenden ist damit klar: "Hier ist alles voll richtig gelaufen." So stellte die Studie unter anderem fest, dass die Zahl der Arbeitsplätze in Dachau in den kommenden zehn Jahren weiter sinken werde, neue Büroflächen aber nicht gebraucht werden. Und so ging Stangl konform mit den Gutachtern, die eine große Shopping-Mall "als einzige, richtige Lösung" vorsehen, um den Bedarf zu decken, Arbeitsplätze zu schaffen, Dachau attraktiv zu machen und die Altstadt zu stärken. "Die Frage ist daher lediglich, machen wir es so, oder machen wir gar nichts. Einen Mittelweg gibt es nicht", erklärte er.

Einig war sich die Versammlung, dass die Stadt die Finger von dem Grundstück lassen soll. Alleine die Altlasten fürchteten sie. "Ich weiß, was da abgegangen ist, da kann man erst mal 30 Meter abtragen, bevor man bauen kann", erklärte ein ehemaliger Arbeiter. Laut Gerüchten sollen ganze Öltanks und Maschinen hier verbuddelt worden sein, andere Quellen wollen das nicht bestätigen. "Wissen werden wir es aber erst, wenn jemand aufgräbt. Und das will schon alleine wegen der Kosten niemand riskieren", erklärte Stangl. Am Dienstag, 8. Februar, findet zu der Thematik im Rathaus eine Sondersitzung des Stadtrats statt. Beginn ist bereits um 17 Uhr.

© SZ vom 28.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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