Dachauer Familienbad:Ampel regelt den Badebetrieb

Dachauer Familienbad: Am Wochenende geht's los: Im Familienbad laufen die letzten Vorbereitungen für den Badestart. Das Schwimmerbecken bleibt aber vorerst zu.

Am Wochenende geht's los: Im Familienbad laufen die letzten Vorbereitungen für den Badestart. Das Schwimmerbecken bleibt aber vorerst zu.

(Foto: Stadtwerke)

Nach kontroversen Debatten und langer Sanierung öffnet das Dachauer Familienbad am Samstag. Maximal 1500 Gäste dürfen hinein

Von Thomas Balbierer, Dachau

Mit mehreren Wochen Verzögerung soll an diesem Samstag das Dachauer Familienbad öffnen. Das teilten die Stadtwerke am Montagabend in einer Presseerklärung mit. Der Betrieb werde unter strengen Hygieneauflagen stattfinden, beispielsweise dürfen nur 1500 Besucher auf einmal das Bad betreten. Auch in den Becken darf sich nur eine bestimmte Zahl von Schwimmern gleichzeitig tummeln. Zudem müssen Besucher die Maskenpflicht und den Mindestabstand einhalten, ein Sicherheitsdienst soll das kontrollieren. Wegen Problemen bei der Sanierung des Schwimmerbeckens werden anfangs nur Springer-, Nichtschwimmer- und Babybecken begehbar sein.

Die Öffnung des Freibades ist der vorläufige Schlusspunkt einer hitzig geführten Debatte. Nachdem die bayerische Staatsregierung Ende Mai Lockerungen der Corona-Beschränkungen beschlossen und den Betrieb von Bädern ab 8. Juni wieder zugelassen hatte, drängten Lokalpolitiker in Dachau auf den raschen Start der Freibadsaison. Die CSU forderte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) auf, das Bad per Eilentscheid zu öffnen. Weil es bei Sanierungsarbeiten jedoch massive Verzögerungen und später sogar Baumängel gab, lief die Forderung ins Leere. Stattdessen setzten sich die Stadtwerke vehement dafür ein, das Bad in diesem Jahr gar nicht mehr zu öffnen und stellten einen vorgezogenen Betrieb des Hallenbades in Aussicht. In einer Werkausschusssitzung Ende Juni bat Stadtwerke-Prokurist Christian Stangl die Stadträte eindringlich, das Bad in diesem Jahr geschlossen zu lassen - ein Badebetrieb unter Pandemie- und Baustellenbedingungen sei absurd, so die Botschaft. Doch der Ausschuss setzte sich über den Willen der Stadtwerke hinweg und entschied: Das Bad muss aufmachen.

Knapp drei Wochen später sollen an diesem Samstag von 8 Uhr an also die ersten Badegäste der Saison 2020 die Anlage nutzen - vorerst ohne Schwimmerbecken. Daran werkelten bis vor Kurzem noch Baufirmen. Betonarbeiten am Beckenrand hatten sich erst verzögert und waren dann so ungenau ausgeführt worden, dass eine sichere Abnahme nicht möglich war. Inzwischen ist die Sanierung fertig, das Wasser eingelassen, nun müssen nur noch Proben genommen werden. Laut den Stadtwerken soll das Schwimmerbecken voraussichtlich ab 25. Juli zugänglich sein.

Eine normale Badesaison werde es jedoch nicht geben, das machte Christian Stangl schon im Werkausschuss klar. Die Besucher müssen sich auf Unannehmlichkeiten einstellen. Wenn die Besuchergrenze von 1500 Gästen erreicht ist, herrscht Einlassstopp. Auch in den Becken dürfen sich - je nach Größe - nur zwischen 20 (Springerbecken) und 180 Personen (Nichtschwimmerbecken) aufhalten. "Wir bitten unsere Badegäste daher um noch mehr gegenseitige Rücksichtnahme. Der Aufenthalt in den Becken sollte so kurz wie möglich gehalten werden, damit auch andere ins Wasser können", sagt Barbara Kern, bei den Stadtwerken zuständig für den Bäderbetrieb. Außerdem müssen Gäste überall Maske tragen, nur im Becken und am Liegeplatz darf sie abgenommen werden. Für Kern und ihr Team sei es eine "enorme Herausforderung, die Becken zu überwachen". Um allen Corona-Vorgaben gerecht zu werden, greifen die Stadtwerke auf eine Aushilfe, zusätzliches Reinigungspersonal sowie bis zu vier Sicherheitskräfte zurück. Der Betreiber rechnet mit einem zusätzlichen Defizit von 200 000 Euro.

Laut aktueller Rechtslage dürften eigentlich mehr als nur 1500 Besucher ins Bad. Wie Stadtwerke-Sprecherin Cornelia Scheyerl mitteilt, habe man sich jedoch auf die Obergrenze verständigt, weil die Beckenkapazität im Verhältnis zur weitläufigen Liegewiese "sehr gering" sei. "Wenn der Betrieb unter den Auflagen gut funktioniert, können wir die Gesamtkapazität noch bis 2000 Personen hochfahren", so Scheyerl. Wie sehr das Bad ausgelastet ist, kann man auf der Homepage der Stadtwerke sehen. Dort soll eine virtuelle Ampel anzeigen, wie viele noch hineinpassen. Bei Grün ist Platz für mindestens 200, bei Gelb können weniger als 200 Schwimmer ins Bad. Leuchtet die Ampel rot, darf niemand mehr rein. Das Signal soll halbstündig aktualisiert werden.

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