Dachau/Würzburg:Zentralrat trauert um Uri Chanoch

Präsident Josef Schuster würdigt den Holocaust-Überlebenden

Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat den Tod des Holocaust-Überlebenden Uri Chanoch als großen Verlust bezeichnet. "Trotz allem, was er durchgemacht hatte, war er ein lebensbejahender und warmherziger Mensch und stets ein Mann des Ausgleichs", sagte Schuster am Donnerstag in Würzburg. Chanoch, der auch Vorsitzende der Vereinigung der Überlebenden der KZ-Außenlager Kaufering/Landsberg gewesen war, ist am Dienstagabend im Alter von 87 Jahren in Israel gestorben. Der Landtagsabgeordnete Karl Freller (CSU), Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, hatte am Mittwoch Uri Chanoch geehrt. Schuster sagte, Chanoch habe sich "mit großer Energie" für die Rechte der Überlebenden eingesetzt. "In vielen Schulklassen berichtete Uri Chanoch von seinem Schicksal und war damit als Zeitzeuge ein wichtiger und authentischer Vermittler der Vergangenheit", der durch sein sympathisches Wesen viel Verständnis bei den jungen Menschen erzeugt habe, sagte der höchste politische Repräsentant der Juden in Deutschland, der zugleich auch Präsident der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern ist: "Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren."

Uri Chanoch wurde 1928 in Kovno (Litauen) geboren. Im August 1941 zwangen die Nazis seine Familie in das dortige Ghetto. 1944 wurde sie nach Deutschland deportiert. Uri Chanoch, sein Bruder und sein Vater kamen nach Landsberg/Kaufering, seine Mutter und Schwester ins KZ Stutthof. Uri Chanoch wurde im April 1945 mit dem "Evakuierungszug" nach Dachau gebracht und von den US-Amerikaner befreit. Auch sein Bruder überlebte, der Rest seiner Familie starb im KZ. 1946 ging Uri Chanoch nach Israel, wo er Offizier der Israel Defense wurde.

© SZ vom 05.09.2015 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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