Nach dem kalten, nassen Mai hat nun spätestens seit dem Pfingstwochenende auch im Landkreis Dachau die Badesaison begonnen. Die Dachauer Wasserwacht arbeitet deshalb wieder auf Hochbetrieb. In den beiden Freibädern Dachau und Ainhofen sowie am Karlsfelder See stehen die ehrenamtlichen Wasserretter an Wochenenden und Feiertagen bereit, um bei Notfällen aller Art zu helfen. Erfahrungsgemäß werden sich dabei in diesem Jahr wieder mehrere tausend Einsatzstunden anhäufen.
Bereits am vergangenen Mai-Wochenende wäre ein Mensch am Karlsfelder See beinahe ertrunken. Das Unglück konnte nur durch einen aufmerksamen Badegast verhindert werden. Er brachte die erschöpfte Person sicher an Land, wo sie dann medizinisch versorgt werden konnte.
"Gerade zum Anfang der Saison ist es an Land schon sonnig und warm, das Wasser im See jedoch ist noch frisch, was für untrainierte Schwimmer schnell zum Muskelkrampf oder Erschöpfung führen kann", warnt Oliver Welter, Leiter der Kreiswasserwacht. "Sind Schwimmer dann ohne Auftriebshilfe alleine auf dem See unterwegs, droht der Tod durch Ertrinken."
Die Ausbildung dauert 100 Stunden
Damit das nicht passiert, halten die Wasserwachtler am Ufer die Augen offen. Zur Bewältigung der Aufgabe hilft ihnen auch die eigene Jugend. Im April und Mai wurden viele junge Aktive zu Wasserrettern ausgebildet. Aufbauend auf dem Rettungsschwimmabzeichen in Silber durchlaufen die Anwärter gut 100 Unterrichtsstunden in den Fachbereichen Medizin, Führung, Kommunikation und natürlich Wasserrettung. Die Inhalte reichen von Fahrradstürzen zur Rettung mit dem Motorboot bis hin zu verschiedenen Suchtechniken, um ertrunkene Personen zu finden.
Mehr als 20 Helfer, unter anderem von der Feuerwehr Dachau und dem Landrettungsdienst, waren an der Zusammenstellung der Übungen für den Abschlusslehrgang beteiligt. Alle fünf Kandidaten aus dem Landkreis bestanden ihre Abschlussprüfungen und sind ab sofort als vollwertige Wasserretter im Einsatz.
Getauft werden die neuen Wasserwachtler mit einer Seegraskrone
Im Anschluss an die Prüfung ließ die Wasserwacht eine alte Tradition wieder aufleben: Nach 15 Jahren Pause bekamen die mehr als 30 Anwärter vom "Wassergott Neptun" eine Seegraskrone aufgesetzt. Auf diese Weise wurden sie von ihm "getauft" und in den aktiven Dienst eingeführt. Ein Ritual, das angeblich so alt ist wie die Wasserwacht Dachau selbst.
Eine weitere willkommene Verstärkung für das Team sind drei neue Gruppenführer für die Schnelleinsatzgruppe sowie drei neue Bootsführer, die vor allem beim Wachdienst am Karlsfelder See dringend gebraucht werden.
Allerdings betonen die Wasserwachtmitarbeiter auch, dass es bestenfalls gar nicht erst zum Ernstfall kommen sollte. "Die besten Einsätze sind für uns diejenigen, die nicht stattfinden", so Oliver Welter. "Wir appellieren an die Bevölkerung, sich der Gefahren am und im Wasser bewusst zu sein."