Dachau/Warschau:Bischöfe pilgern zur Gedenkstätte

Polnische Geistliche wollen an die im KZ ermordeten Priester erinnern

Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau plant die katholische Polnische Bischofskonferenz im April 2020 eine Wallfahrt in die KZ-Gedenkstätte. Die Pilgergruppe werde der vielen in Dachau ermordeten polnischen Geistlichen gedenken, sagte ein Sprecher der Bischofskonferenz am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA. An der letzten nationalen Priesterwallfahrt nach Dachau im April 2015 hatten etwa 40 Bischöfe und mehr als 700 Priester und Seminaristen teilgenommen. Damals feierten die Vorsitzenden der Deutschen und Polnischen Bischofskonferenzen, Kardinal Reinhard Marx und Erzbischof Stanislaw Gadecki, gemeinsam einen Gottesdienst in der Kapelle der Gedenkstätte.

Die Nationalsozialisten verschleppten während des Zweiten Weltkriegs etwa 1780 meist katholische Pfarrer aus Polen nach Dachau und ermordeten fast 900 von ihnen. Die deutschen Besatzer hatten in Polen gezielt Priester verhaftet und getötet, weil diese großen Einfluss auf die Bevölkerung hatten und patriotisch zum Schutz des Landes aufriefen. Nach Kirchenangaben wurden insgesamt rund 2800 polnische Priester getötet - 28 Prozent des Klerus.

Das im März 1933 in Dachau bei errichtete Konzentrationslager diente als Modell für alle späteren nationalsozialistischen Konzentrationslager. Die SS verschleppte aus ganz Europa gezielt Priester nach Dachau. In den zwölf Jahren seines Bestehens waren hier und in zahlreichen Außenlagern mehr als 200 000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert. Mehr als 41 500 Häftlinge wurden ermordet. Am 29. April 1945 befreiten US-amerikanische Soldaten die Überlebenden.

© SZ vom 28.08.2019 / kna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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