MD-Gelände in Dachau:Mehr Bewohner, mehr Verkehr

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Die geplante Verbindungsstraße soll von der Ostenstraße vor der Bahnunterführung abzweigen entlang der Gleise bis zur Freisinger Straße fortgesetzt werden. (Foto: Toni Heigl)

Schon jetzt kommt es zu täglichen Staus auf der Freisinger Straße, wenn sich die Bahnschranke schließt. Die Verkehrssituation wird sich weiter verschärfen, wenn die Bewohner des MD-Geländes dazukommen. Deshalb hat der Verkehrsausschuss einige Grundsatzentscheidungen gefällt.

Von Anna Schwarz, Dachau

Mehr Menschen, mehr Autos, mehr Verkehr: Auf dem ehemaligen MD-Gelände soll in einigen Jahren Wohnraum für etwa 2000 Menschen entstehen. Das wirkt sich auch auf die Infrastruktur aus. Am Dienstagnachmittag diskutierte der Umwelt- und Verkehrsausschuss deshalb über Grundsatzentscheidungen zur Verkehrsführung rund um das MD-Gelände.

Fakt ist: Schon jetzt stauen sich die Autos entlang der früheren Fabrikmauern, wenn die Bahnschranke an der Freisinger Straße zu geht. Diesen Stau soll künftig eine zusätzliche Straße durch das MD-Gelände auffangen, sie soll von der Ostenstraße aus parallel zu den Bahngleisen gebaut werden. Von dort komme man dann direkt in die geplante Bahnunterführung an der Freisinger Straße - die zeitraubende Bahnschranke wäre dann Geschichte. Von einer neu eingerichteten Bushaltestelle könnten die Fahrgäste dann von dort direkt in die S-Bahn steigen, erklärt Stadtbaumeister Moritz Reinhold.

Stadtrat Peter Strauch (CSU) ist sich sicher: "Diese Bahnunterführung wird uns wohl die nächsten 50 bis 70 Jahre begleiten." Der Ausschuss will prüfen lassen, ob auf halber Höhe des Tunnels ein zweiseitiger Geh- und Radweg entstehen kann. Verkehrsreferent Volker C. Koch (SPD) betonte: "Ein zweiseitiger Radweg, das ist doch das Non-plus-Ultra, was ich Radlern anbieten kann." Strauch: "Es ist extrem wichtig, dass wir dafür die Planungskosten von 200 000 Euro in die Hand nehmen."

Zwei Varianten

Für die Bauzeit der großen Unterführung musste sich der Ausschuss zwischen zwei Varianten entscheiden. Erstens: Die Freisinger Straße wird voll gesperrt und die Autofahrer weichen in dieser Zeit auf die Ostenstraße aus. Das Problem dabei beschrieb die Verwaltung so: "Das würde zu einer Steigerung des täglichen Verkehrsaufkommens in der Ostenstraße führen von 3350 Kfz auf etwa 9250 pro Tag führen" - also etwa zu einer Verdreifachung.

Zweite Variante: Es werden eine Behelfsumfahrung und ein Behelfsbahnübergang eingerichtet. Doch auch hier gebe es Nachteile, sagt Strauch: "Die Bau- und Planungskosten sind etwa zwei Millionen Euro höher und die Bauzeit für die Unterführung verlängert sich um ein Jahr." Trotzdem entschied sich der Ausschuss für letztere Variante - wohl auch, um die Anwohner der Ostenstraße zu entlasten.

Einig war sich der Ausschuss auch darüber, dass die Unterführung so ausgebaut werden soll, dass die S2 auch auf zwei Gleisen fahren kann. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) argumentierte: "Ich würde gleich ein zweites Bahngleis vorsehen. Dann kann die Bahn selbst entscheiden, was sie damit macht."

Des weiteren ging es darum, den Verkehr am Papierfabrikberg zu reduzieren. Hier haben die Ausschussmitglieder entschieden, dass die dortige Kreuzung zwischen Freisinger Straße, Mittermayerstraße und Konrad-Adenauer-Straße auf Höhe des Hotels "Zorbas" als Kreisverkehr ausgebaut werden soll. Stadtbaumeister Reinhold: "Das führt dazu, dass der Verkehr besser fließen kann." Die geplante Unterführung schließt an den Kreisverkehr an. Sie beginnt etwa auf Höhe der Freisinger Straße 43 und führt bis zur Kreuzung an der Erich-Ollenhauer-Straße.

Option für zweigleisigen Ausbau

Zum Schluss forderte Jürgen Seidl (FDP) Folgendes zu untersuchen: "Hier entsteht ein neuer Stadtteil - wie wirkt sich das auf die umliegenden Straßen aus?" CSU-Stadtrat Strauch ist überzeugt: "Klar, wird der Verkehr in Dachau mit der Bebauung auf dem MD-Gelände zunehmen. Aber ich bin mir sicher, dass wir das noch aufnehmen können." Gleichzeitig ergebe es Sinn, das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel und des Radverkehrs auszubauen. Strauch: "Eine echte Verkehrsprognose bekommen wir dann mit dem Bebauungsplanverfahren."

Verkehrsreferent Koch zeigt sich ebenfalls optimistisch: "Ich glaube schon, dass wir das verkehrstechnisch hinbekommen." Er hofft darauf, dass die Bewohner des künftigen MD-Geländes vermehrt die S-Bahn nutzen - "Sie wohnen ja direkt daneben!" Oder das Fahrrad: "In Dachau bin ich damit eh schneller als mit dem Auto." Zudem entstehen in dem neuen Quartier Mobilitätsstationen, wo Lastenfahrräder und Autos ausgeliehen werden können.

Der Ausschuss fällte die Grundsatzentscheidungen einstimmig. Oberbürgermeister Hartmann bilanzierte: "Damit kommen wir schon einen Schritt weiter und können an die Bahn herantreten, um Klarheit zu bekommen" - ob sich diese den zweigleisigen Ausbau und damit die Taktverdichtung der S2 auch wünscht.

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