Dachau:Vater mit Burnout

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Alleinerziehender Mann krempelt für seine Tochter den Alltag um

Für seine kleine Tochter zuverlässig da sein - das will Alfred Bayer (Namen geändert) jetzt unbedingt. Alles andere muss zurückstehen. Im Mittelpunkt seiner Lebensplanung steht Johanna, für die der alleinerziehende Vater gerade seinen bisherigen Alltag komplett auf den Kopf stellt. Die vergangenen Monate waren schwierig für die kleine Familie. Die Mutter des Mädchens, das in diesen Tagen seinen ersten Geburtstag feiert, hatte Alfred Bayer bereits vor der Geburt verlassen. Erst später stand sie dann plötzlich mit dem Baby wieder vor seiner Tür.

Dem frisch gebackenen Vater blieb wenig Zeit, sich mit der neuen Situation zu arrangieren, da war die Mutter im Sommer bereits wieder auf und davon. Doch die kleine Johanna ließ sie zurück. Wie das Baby versorgen, nebenbei seinen Job als Kurierfahrer erledigen? "Ich hatte einen psychischen Zusammenbruch", erzählt der kräftige Mann freimütig. Sich um die Tochter kümmern, das Kind versorgen, "dazu war ich nicht in der Lage". Deshalb lebt das Mädchen nun vorübergehend in einer Pflegefamilie.

Doch der Vater tut alles, um sein Kind bald wieder selbst zu betreuen. Er hat Hilfe angenommen, konnte sich stabilisieren und mit Engagement auf die neue Aufgabe vorbereiten. Nun will er mit Unterstützung und Begleitung von Fachkräften des Jugendamts Johanna zurückholen. Damit genug Zeit bleibt, muss der Job künftig zurückstehen. Der alleinerziehende Vater wird Elternzeit nehmen. Viel zu viele Veränderungen, Umzüge und Beziehungsabbrüche musste die Kleine in ihrem ersten Lebensjahr verarbeiten. Deshalb gelte es jetzt, Stabilität hineinzubringen, in das junge Leben.

Vertrauen und Nähe will der engagierte Vater aufbauen. "Die Bindung zu meiner Tochter muss ich erst einmal wieder festigen", sagt er mit Nachdruck. Um den Übergang gut zu gestalten, wird er auch den Kontakt zur Pflegemutter beibehalten. Und die Tochter intensiv fördern, so wie sie es auch in ihrer Ersatzfamilie nun gewohnt ist. Angebote für Baby-Schwimmen und Eltern-Kind-Turnen hat sich der Vater schon herausgesucht. "Sie ist eine kleine Wasserratte."

Das Kinderzimmer für Johanna hat Bayer schon vorbereitet, Bett und Wickelkommode besorgt. Aber für Kinderwagen, Hochstuhl und weitere Ausstattung fehlt das Geld. Der SZ-Adventskalender möchte hier unterstützen.

© SZ vom 08.12.2016 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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