Politisches Gremium:Sören Schneider legt Stadtratsmandat nieder

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"Ich werde mit einem guten Gewissen gehen", sagt Sören Schneider. Er verlässt Dachau in Richtung Niedersachsen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Der 36-Jährige hat die Dachauer SPD geprägt. Jetzt verlässt er die Große Kreisstadt.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Die Dachauer SPD verliert einen ihrer führenden Köpfe: Sören Schneider verlässt die Große Kreisstadt, er zieht mit seiner Familie nach Herzberg am Harz (Landkreis Göttingen) in Niedersachsen. Deswegen legt der 36-Jährige auch sein Mandat im Dachauer Stadtrat nieder. Ihm nachrücken wird als Listennachfolgerin Brigitte Hinterscheid. Den Wechsel werden die Stadträte in der Sitzung an diesem Dienstag formell bestätigen. Schneider wird dann offiziell Ende Juni aus dem Stadtrat ausscheiden.

Schneider hat die Dachauer SPD geprägt und zahlreiche Ämter und Posten bekleidet. Neun Jahre lang saß er im Dachauer Stadtrat, acht Jahre lang führte er den Dachauer SPD-Ortsverein an. Den Vorsitz übernahm vor Kurzem Dennis Behrendt. Die Dachauer Sozialdemokraten wählten ihn bei ihrer Jahreshauptversammlung im Mai einstimmig zu Schneiders Nachfolger. Daneben war Schneider als Sprecher beim Runden Tisch gegen Rassismus aktiv. Den Vorsitz des Präsidiums des Dachauer Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) wird er noch abgeben.

"Bei manchen Dingen hätten wir mehr miteinander reden sollen"

"Ich werde mit einem guten Gewissen gehen", sagt Schneider. Innerhalb des SPD-Ortsvereins und der Fraktion habe sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Es gebe viele gute Leute, die sich einbringen würden. Zu den größten politischen Erfolgen, die er in Dachau miterlebt hat, zählt er die Wahl und Wiederwahl Florian Hartmanns als Oberbürgermeister sowie dass die Sozialdemokraten bei der vergangenen Kommunalwahl als größte Fraktion in den Stadtrat einzogen. Auch den sogenannten "Dachauer Konsens zur Baulandentwicklung", für den sich Schneider gegen den Widerstand aus dem bürgerlichen Lager stark gemacht hat, hält er für einen der wichtigsten Beschlüsse während seiner Zeit im Stadtrat: Dieser sieht vor, dass die Stadt künftig nur noch dann Bauland für Wohnen oder Gewerbe ausweist, wenn mindestens die Hälfte der betroffenen Grundstücke ihr selbst gehören. Was Schneider dagegen heute noch ärgert, ist, dass die SPD vor einigen Jahren mit dem Antrag gescheitert ist, eine Satzung gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum einzuführen. Zum in der Vergangenheit oftmals ruppigen Umgang zwischen den Fraktionen im Stadtrat sagt er: "Bei manchen Dingen hätten wir mehr miteinander reden sollen."

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Anke Drexler bedankt sich für Schneiders "wertvolle Arbeit" in der Fraktion und im Ortsverein. Dass Schneider nun Dachau verlasse, sei für die SPD natürlich ein politischer Verlust. Außerdem entstehe auch eine "persönliche Verbundenheit", wenn man mehrere Jahre lang zusammenarbeite. Doch Schneider und andere hätten in der Fraktion und im Ortsverein die Weichen gestellt, dass es gut weitergehen könne.

Schneider und seine Frau, die aus Niedersachsen kommt, haben sich in Herzberg am Harz ein Haus gekauft. Der größte Sohn geht demnächst in die Schule. "Es ist ein guter Zeitpunkt, um nochmal neu anzufangen", sagt Schneider. Einen neuen Job hat er bereits: Schneider wird künftig als Richter für das Land Niedersachsen arbeiten.

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