Die Rückkehr:Bon Appétit!

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Neben bekannten Persönlichkeiten wie Penelope, Mahagoni, Melody und die eineinhalbhörnige Müsli, sind in diesem Jahr auch drei Zicklein gekommen, um sich die Blätter der Essigbäume schmecken zu lassen. (Foto: Toni Heigl)

Die Rathausziegen gehen wieder ihrer Arbeit nach.

Von Benjamin Emonts, Dachau

Da sind sie endlich, die Ziegen vom Dachauer Rathausberg, und wie man unschwer erkennen kann, haben sie jede Menge Hölzer und Grünzeug zu fressen. Am Dienstag, gegen 17 Uhr, trafen sie mit reichlich Verspätung in einem Pferdehänger in Dachau ein. Am Fuße des Altstadtbergs wurden sie ausgesetzt - nach ersten Zeugenberichten fühlten sie sich sofort wieder heimisch auf dem steil ansteigenden Gelände. Ihre Ziegen, so berichtet Halterin Michaela Müller, seien pünktlich für den geliebten Sommerjob in Bestform. "Sie rennen den Berg nur so hoch und runter, sie wirken sehr sportlich", sagt sie. Einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Stadt sollte nichts mehr im Wege stehen.

In Dachau sind die Ziegen ohnehin so etwas wie Stars. Seit Jahren haben sie einen viel beachteten Facebook-Account, auf dem sie die AfD verspotten oder Bewerbungsschreiben an Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) adressieren. Sie stehen für Fotos bereit und würden vermutlich auch Autogramme geben, wenn sie denn schreiben könnten. Die Unpünktlichkeit der Ziegen aber hatte heuer an ihrer Loyalität mit Dachau Zweifel aufkommen lassen, da ihre Ankunft ursprünglich für Mitte Juli angekündigt war. Ziegenhalterin Müller berichtet, dass wie so oft die Bürokratie in die Quere gekommen war. Beim Veterinäramt habe sie extra noch eine zweite Betriebsstelle anmelden müssen, bevor die Ziegen ihren Dienst antreten konnten. Deshalb die tagelange Verspätung.

Immerhin sind die Ziegen nun in voller Mannschaftsstärke von ihrer Farm in Graßlfing bei Fürstenfeldbruck angereist. Neben sieben erwachsenen Ziegen, darunter so bekannte Persönlichkeiten wie Penelope, Mahagoni, Melody und die eineinhalbhörnige Müsli, sind in diesem Jahr auch drei Zicklein mitgekommen, die traurigerweise noch keinen Namen haben. Vorschläge sind natürlich erwünscht, von Aphrodite über Cindy bis hin zu Vollkorn ist ja alles denkbar. Die Paarhufer gehören übrigens der hochbeinigen und eleganten Art der Anglo-Nubier-Ziegen an, die aus der Kreuzung von englischen mit afrikanischen oder indischen Ziegen entstanden sind. Neben ihrer Schönheit sind die Tiere für ihren großen Hunger bekannt. Seinetwegen beschäftigt die Stadt sie bereits seit 2015 als Saisonarbeiter, die den Rathausberg vor dem Verwuchern retten. Die dort wachsenden Essigbäume gehören zu ihren Leibspeisen. Bon Appétit!

© SZ vom 27.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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