KVD:Ein Alarmzeichen

Die Jahresausstellung der KVD bietet ein vielfältiges Angebot für alle Freunde der Kunst. (Foto: Toni Heigl)

Die Corona-Maßnahmen haben nicht zuletzt Kunstschaffenden viel abverlangt. Wie groß der Frust ist, erlebt man gerade bei der Künstlervereinigung Dachau.

Kommentar von Gregor Schiegl

Manchmal reicht schon ein kleiner Funke, um ein Inferno auszulösen. Das erlebt man gerade bei der Künstlervereinigung Dachau, bei der eine nicht weiter aufsehenerregende Brandschutzmaßnahme zu einem hitzigen emotionalen Ausbruch geführt hat.

Um zu verstehen, woher das kommt, muss man nur den Post der Künstlerin Barbara Trommeter lesen. In diesen Sätzen bricht sich der Frust von zwei Jahren Corona-Pandemie Bahn: zwei Jahre, in der viele Künstler ökonomisch abgerutscht sind, in denen sie kaum Unterstützung vom Staat erfahren haben, in denen sie sich für das Kulturleben aufgerieben haben, um den Leuten wenigsten noch ein bisschen Freude zu machen, zwei Jahre, in denen sie klaglos alle Hygieneauflagen befolgt haben, die, auch das gehört zur den Tatsachen, bei ihnen immer etwas rigoroser ausfallen als in anderen Bereichen. Wer ins Restaurant essen gehen will, muss geimpft oder genesen sein. Wer in die KVD-Galerie will, muss außerdem einen Test machen.

Es gibt nur ein gewisses Maß an Ungerechtigkeit, das Menschen ertragen. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem sie gar nichts anderes mehr erwarten als neuen Unbill. Manche von ihnen scheinen bereits an diesem Punkt angelangt zu sein. Es ist ein Alarmzeichen: Wir haben uns zu lange zu wenig um unsere Künstler gekümmert.

© SZ vom 08.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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