In der Küche rattert die Kaffeemaschine, die meisten Jugendlichen fläzen nach der Schule auf der grauen Couch im Aufenthaltsraum, tippen auf ihren Handys, scrollen durch Tiktok und nippen an ihren Kaffeetassen. Andere spielen Billiard oder rauchen draußen am Gartentisch. In der Couchrunde reißt Robert Binder einen Spruch nach dem anderen, er wirkt selbstbewusst und übertreibt gerne: Er sagt, hier im Dachauer Jugendheim Weitblick e.V. gehe es allen gut, "weil der Robert allen Deutsch beibringt", witzelt der 17-Jährige. Er selbst trägt Badeschlappen mit weißen Socken, rote Hose und T-Shirt und eine Daunenjacke darüber. Ihm ist nicht anzumerken, was er schon alles hinter sich hat: Dass er von Heim zu Heim zieht, seitdem er zehn Jahre alt ist, weil seine Mutter alkoholkrank war.
Verein Weitblick:"Wie eine zweite Familie"
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Das Jugendheim des Vereins Weitblick darf derzeit niemanden mehr aufnehmen. Das hat die Regierung von Oberbayern angeordnet, sie beklagt Missstände in der Einrichtung. Doch was ist dran an den Vorwürfen? Zu Besuch bei jungen Menschen, die Schlimmes erlebt haben und jetzt neue Kraft schöpfen.
Von Anna Schwarz, Dachau
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