Zwölf Jahre lang saß Beate Walter-Rosenheimer als Bundestagsabgeordnete für die Grünen im Bundestag. Für die kommende Legislaturperiode steht sie nicht mehr zur Verfügung. Ihr Mandat habe sie "immer als ein Mandat auf Zeit gesehen", begründet die 59-Jährige ihren Rückzug. Nun muss die Partei einen Nachfolger in ihrem Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck bestimmen. Oder eine Nachfolgerin.
Drei Kandidaten haben bereits ihren Hut in den Ring geworfen: der Dachauer Stadtrat Thomas Kreß sowie Johannes Landendinger und Lisa Stockmann aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck. Jetzt ist auch noch eine vierte Bewerberin auf den Plan getreten: Britta Jacob. Als einzige Kandidatin bringt die 43-Jährige bereits bundespolitische Erfahrung mit.
Drei Jahre lang hat sie im Landkreis Dachau gelebt
Acht Jahre lang war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin für Außenpolitik in der Grünen-Bundestagsfraktion, ab Dezember 2021 zudem persönliche Referentin von Außenministerin Annalena Baerbock; für Robert Habeck war sie ebenfalls als sicherheitspolitische Beraterin tätig. Seit 2023 ist die Diplom-Kulturwirtin Managerin für geopolitische Vorausschau und Risikoanalyse in einem deutschen Konzern.
Die Dachauer Kreisrätin Marese Hoffmann zeigt große Sympathie für Jacobs Kandidatur, gilt sie im Rennen um Walter-Rosenheimers Nachfolge doch als "Dachauer Kandidatin". Von 2015 bis 2018 wohnte Britta Jacob mit ihren Kindern in Markt Indersdorf. Inzwischen ist sie nach Berlin umgezogen. Einen Nachteil gegenüber ihren drei Mitbewerbern aus der Region sieht sie darin nicht. "Als Wahlkreisabgeordnete pendelt man in den Sitzungswochen sowieso immer zwischen Berlin und seinem Wahlkreis."
Mehr Waffen für die Ukraine
Gerade der starke Wirtschaftsstandort Dachau-Fürstenfeldbruck könne von ihrer Expertise profitieren, wirbt Britta Jacob für sich. "Wir sehen, welche Rolle Wirtschaft und Unternehmen für die Geopolitik spielen." Umgekehrt seien auch Mittelständler durch geopolitische Auseinandersetzungen betroffen, etwa durch Cyberattacken. Ihr gehe es darum, "politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die uns Sicherheit geben".
In der Debatte um Waffenlieferungen an die Ukraine zählt sie zu denjenigen, die sich für eine "noch entschiedener Unterstützung" seitens der Bundesregierung aussprechen. "Es ist essenziell, dass wir es nicht zulassen, dass ein Land ein anderes überfällt und sich dessen Gebiete einverleibt."