Georg-Scherer-Halle:ASV-Vorstand wehrt sich gegen Vorwürfe

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ASV-Vorstand Andreas Wilhelm ist erstaunt, wie hitzig die Debatte um den Neubau der Georg-Scherer-Halle geführt wird. (Foto: Toni Heigl)

Dass die neue Georg-Scherer-Halle auf dem jetzigen Grundstück der Eisbahn entstehen soll, ist umstritten. ASV-Vorstand Andreas Wilhem versucht, die Lage zu beruhigen.

Von Morris Zalesjak, Dachau

Der Vorstand des Dachauer Sportvereins ASV, Andreas Wilhelm, ist irritiert darüber, wie die Debatte um den Neubau der Georg-Scherer-Halle geführt wird. Seit einigen Wochen erreichen ihn und seinen Verein Nachrichten, die sich gegen den Bau richten und stattdessen den Verbleib der Eislauffläche fordern. Die Briefe und E-Mails seien "teilweise emotional sehr aufgeladen", sagt Wilhelm.

"Wir brauchen diese Halle für den Schulsport", sagt der ASV-Vorstandsvorsitzende. Die Grund- und Mittelschule Dachau-Süd sollen für den Sportunterricht auch in der neuen Halle unterkommen. Insgesamt werden etwa 700 Schüler von der Sporthalle profitieren. Unter der Woche soll die Halle von 8 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags täglich für den Schulsport genutzt werden, erklärt der ASV-Vorstand.

Eislaufflächen sind freiwillige Leistungen

Die Stadt darf für den Neubau Kredite aufnehmen und Geld ausgeben, weil eine Sporthalle unter die kommunale Daseinsvorsorge fällt. Zusätzlich werden Schulturnhallen vom Bund subventioniert. Schwimmbäder und Eislaufflächen sind hingegen freiwillige Leistungen; um sie zu finanzieren, dürfen sich Kommunen nicht verschulden.

Entgegen mancher Behauptungen sei das Projekt auch kein "Protzbau", sagt Andreas Wilhelm. Die alte Scherer-Halle sei auf dem Stand von 1972 und so marode, dass es irgendwann gefährlich werden könne. Die Räumlichkeiten des Neubaus würden neben dem Sport auch für die Mittagsbetreuung der Grund- und Mittelschule genutzt. Vorwürfe, der "ASV führe sich auf wie der FC Bayern", stören ihn sehr. "Das stimmt einfach nicht."

So sehen Sieger aus: In den architektonischen Entwürfen für die neue Halle, die eine Preisjury zuletzt gekürt hat, sind bis zu 1500 Zuschauerplätze vorgesehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Zudem gäbe es im gesamten Landkreis keine Veranstaltungshalle mit mehr als 200 Sitzplätzen, sagt Wilhelm. Die geplanten 1500 Plätze seien ein notwendiges Angebot und auch nicht übertrieben. 700 Plätze könne man zudem mit einer Teleskop-Tribüne einfahren. "Wir brauchen nicht mehr Platz als in einer normalen Turnhalle."

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Wilhelm beklagt auch, dass in den Kommentaren zu einer Petition für den Erhalt der Eisfläche von manchen Unterzeichnenden die Eisfläche gegen Turnhalle ausgespielt werde. Das sei der falsche Weg, so Wilhelm. Die Petition, die die Dachauer Schlittschuhläuferin Sandra Gissmann initiiert hat, haben inzwischen knapp 4900 Menschen unterzeichnet.

Bisher ist das Büro in der Hausmeisterwohnung

Des Weiteren verteidigt sich der ASV-Vorstand gegen den Vorwurf, dass der zweite Bauabschnitt der Anklage zu "luxuriösen" sei. Für den zweiten Bauabschnitt sind neben der neuen Turnhalle auch Aufenthalts- und Fitnessräume sowie eine neue Geschäftsstelle geplant. Diese würden - wenn überhaupt - erst nach der Fertigstellung der Halle und des Parkhauses gebaut, so Wilhelm. "Wenn dann noch Geld da ist", sagt Wilhelm. Damit rechne man aber gerade nicht, da die Finanzlage der Stadt eher schlecht ist. Der zweite Bauabschnitt gilt als freiwillige Leistung und wird daher nicht vom Bund bezuschusst. Die bisherige Geschäftsstelle des ASV befindet sich in der ehemaligen Hausmeisterwohnung über der Sportgaststätte. 40 sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter beschäftige der ASV laut Wilhelm aktuell. Dafür schreibt der Gesetzgeber eine Mindestbürofläche von 248 Quadratmeter vor. Man brauche also den Platz.

Die Notwendigkeit der Turnhalle stehe für die Mitarbeiter des ASV nicht zur Debatte, auch wenn das Eisstadion dafür weichen muss. Für eine offene Debattenkultur wolle man sich trotzdem einsetzen. "Wenn irgendwer Fragen zu dem Thema hat: Wir wollen sie beantworten", sagt der ASV-Vorstand.

Der ASV stellt auf seiner Internetseite www.asv-dachau.de einen Antwortkatalog auf die wichtigsten Fragen aus. Wer sich direkt informieren möchte, hat die Möglichkeit seine Fragen an info@asv-dachau.de zu schicken.

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