Dachau:In der Mittagspause volltanken

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OB Florian Hartmann, Autohaus-Geschäftsführer Erwin Winterholler und Nadine Oberhauser-Tonn von den Stadtwerken (v.l.) präsentieren die Schnellladestation in der Fraunhoferstraße. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Durch den Landkreis fahren immer mehr E-Autos, die Ladeinfrastruktur wächst mit. Jetzt gibt es sogar eine Schnell-Ladestation im Gewerbegebiet Dachau Ost.

Von Alexandra Vettori, Dachau

Es sind vermutlich schon wesentlich mehr E-Autos auf den Straßen des Landkreises Dachaus unterwegs, doch die Statistik-Mühlen mahlen langsam, und so gibt es nur eine Zahl vom Stichtag 1. Januar 2022: Da waren 1304 reine E-Autos bei der Dachauer Zulassungsstelle gemeldet, mehr als doppelt so viele wie 2021, und wesentlich mehr als die rund 300 E-Autos, die man noch vor zwei Jahren zählte. Die Zahl wirkt angesichts der gut 100 000 Autos im Landkreis zwar gering, doch der Trend ist klar.

Mit der steigenden Zahl an E-Autos wird auch die Ladeinfrastruktur besser: 60 öffentliche Stationen haben allein die Dachauer Stadtwerke bereits in Betrieb. Das jüngste Projekt, ein Ladepark mit sieben Anschlüssen, davon zwei Schnellladepunkten, ist in Kooperation mit dem Autohaus Widmann und Winterholler in der Fraunhoferstraße in Dachau-Ost entstanden. Am Montag präsentierten es Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD), Vertreter der Stadtwerke und des Autohauses. Genutzt werde die kleine Stromtankstelle im Gewerbegebiet bereits rege, erzählte Autohaus-Geschäftsführer Erwin Winterholler. Schließlich können die Express-Ladesäulen von Modellen aller Hersteller angefahren werden.

Neue Autobatterien reichen bis zu 400 Kilometer weit, auch im Winter

Es wird jetzt Schlag auf Schlag gehen mit der E-Mobilität, davon waren alle beim Ortstermin überzeugt. Ein Grund dafür sei, dass die Reichweite der Batterien größer geworden ist, meint der Dachauer OB. Hartmann kommt an diesem Montag mit seinem E-Dienstwagen zum Termin und steckt diesen gleich an die Säule. In seinem ersten E-Auto, bei dem die Reichweite im Winter mit aufgedrehter Heizung noch bei ungefähr 100 Kilometern gelegen habe, sei er bei Auswärtsterminen schon nervös geworden, erzählt Hartmann, "aber die 400 Kilometer jetzt sind schon eine Ansage".

Natürlich möchten die meisten E-Auto-Besitzer ihren Wagen in der heimischen Garage laden, weil der Haustarif günstiger ist, als der an Ladesäulen. Doch das ist zumindest bei älteren Mehrfamilienhäusern nicht einfach machbar, erklärt Christian Diecke, Vertriebsleiter der Dachauer Stadtwerke: "Bei neuen Häusern und bei Einfamilienhäusern ist das kein Problem, aber bei Mehrfamilienhäusern im Bestand wird es schwierig, weil die Anschlussleistung der Hausanschlüsse mit den Autos überfordert ist."

Die Stadtwerke haben schon früh öffentliche Ladestationen gebaut

Weil man diese Schwierigkeiten vorausgesehen hat, haben die Stadtwerke die öffentliche Ladeinfrastruktur schon früh ausgebaut. 2020 wurde die erste Ladesäule in der Stadt aufgestellt, mittlerweile sind es 60. Dabei sind die Kosten beachtlich, die neue Station in der Fraunhoferstraße hat rund 100 000 Euro gekostet, 70 000 Euro die Ladeinfrastruktur und 30 000 Euro der Netzanschluss. Die Anlage weist eine Leistung von 150 Kilowatt auf, eine gängige Autobatterie ist damit in einer halben Stunde zu 80 Prozent aufgeladen. Die Bezahlung ist nicht nur mit der Stadtwerke-Karte möglich. Wer "ad hoc" laden möchte, der muss einen Code an der Säule abscannen und kann dann auf einer Bezahl-Seite das Geld überweisen. Allerdings, betonte Nadine Oberhausen-Tonn von den Stadtwerken, "tanken Stadtwerke-Kunden günstiger".

Mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur geht es nicht nur in Dachau voran. Nächste Woche wird im Sulzemooser Gewerbegebiet neben der Autobahn A 8 ein E-Ladepark mit zehn Ladepunkten eröffnet. Mithilfe einer 800 Kilowatt-Trafostation hat man hier sogar sechs Schnellladepunkte ermöglicht. Betreiber sind die Gemeinde und Energie Südbayern. Ladestationen an Bundesstraßen und Autobahnen seien gerade der Renner, berichtet Christian Diecke von den Stadtwerken, dabei drängten nun verstärkt auch Mineralölkonzerne ins Geschäft. "Am Anfang hat es immer geheißen, die öffentliche Hand soll die Ladeinfrastruktur schaffen, und jetzt, wo man Geld damit verdient, kommen die Konzerne."

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