Das Geld in der städtischen Kasse ist knapp und die Frage nach den Prioritäten stellte sich in der vergangenen Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss an jeder Stelle im Haushalt. Doch zumindest eine Ausgabe war wenig umstritten: Der barrierefreie Umbau des Gasthauses Drei Rosen. Einstimmig entschieden sich die Stadträte für die umfangreichere Variante.
Dass es einen barrierefreien Umbau des Gasthauses geben soll, wurde bereits im Mai 2019 beschlossen. Damals standen notwendige Brandschutzmaßnahmen kurz vor der Beauftragung, als der Haupt- und Finanzausschuss sich zu einer Erweiterung dieser Arbeiten hin zu einer kombinierten Maßnahme aus Brandschutz und Barrierefreiheit entschied. Die beauftragte Architektin Heidi Lewald stellte nun zwei mögliche Varianten vor: Bei der "kleinen" und kostengünstigeren Lösung würde ein Hublift im Freien am Ende der Veranda des Schützensaals platziert. Rollstuhlfahrer könnten so den Schützensaal erreichen, wo es auch eine barrierefreien Toilette geben würde. Allerdings wäre der Zugang zur Gaststätte und zum Schützenstand im Keller weiterhin nicht barrierefrei. Ein weiterer Nachteil wäre, dass bewegungseingeschränkte Menschen für die Bedienung des Hublifts weiterhin auf Hilfe angewiesen wären. "Wenn wir schon umbauen, dann so, dass ein Toilettengang für alle Personen alleine möglich ist. Alles andere ist eine Notlösung und nicht, was man sich unter einer behindertengerechten Lösung vorstellt", sagte Elisabeth Zimmermann (CSU) als zuständige Referentin für Senioren und Teilhabe.
Aufzug auf der Seite des Biergartens
Dieser Meinung waren auch die anderen Ausschussmitglieder. Demnach wird die zweite Variante umgesetzt: Sie sieht einen zentral gelegenen Aufzug auf Seite des Biergartens vor, über den der Schützensaal, der Schützenstand und eine Behindertentoilette barrierefrei angeschlossen werden. Die Kosten für den Bau des Lifts, der barrierefreien Toilette und der Anbindung im Untergeschoss belaufen sich schätzungsweise auf rund 170 000 Euro, weitere 250 000 sind für die Brandschutzmaßnahmen nötig. Diese Beträge wurden im Haushalt für 2021 eingestellt.
Auch der barrierefreie Zutritt in die Gaststätte ist bei der beschlossenen Planungsvariante möglich. Die weitaus größeren Eingriffe in die Gebäudestruktur werden als zweiter Bauabschnitt aus Kostengründen jedoch vorerst verschoben. Geplant wäre ein Wintergarten mit einer Rampe, über die der Gastraum von der Südseite erreicht werden könnte. Das neue zweigeschossige "prägende Element" könnte auch als Raucherbereich und im Sommer als Terrasse mit zusätzlichen Sitzplätzen dienen.
Das Angebot an barrierefreien Gasthäusern in der Stadt Dachau ist bisher eher mager: Einen stufenlosen Eingang gibt es in der Kulturschranne, im Hotel "Zum Fischer", in der Sportgaststätte des ASV und im Café und Restaurant im Schloss, das Selbstbedienungs-Bistro im Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte ist ebenfalls stufenlos erreichbar. Im Zieglerbräu gibt es einen barrierefreien Nebeneingang.
