Dachau:Ein unerwünschtes Kartoffelchips-Lager

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In einer Dachauer Lagerhalle stehen 33 Paletten mit 924 Kartons voller Kartoffelchips - die der Firmenchef wieder loshaben möchte. (Foto: imago stock&people/imago/STPP)

Zu viele Kartons mit Kartoffelchips lagern in einer Halle eines Dachauer Firmenchefs. Deshalb hat er bei der Polizei Dachau Anzeige erstattet.

Glosse von Anna Schwarz, Dachau

Ist die Chipspackung erstmal aufgerissen, können viele nicht genug davon bekommen. Ein Dachauer Firmeninhaber hingegen hat die salzigen Knabbereien in seiner Lagerhalle mächtig satt: 33 Paletten mit 924 Kartons voller Kartoffelchips stehen dort und sie wollen demnächst verzehrt werden, schließlich ist das Ablaufdatum im Januar 2023. Das Problem dabei: Die Chipspackungen gehören nicht dem Firmenchef, sondern einem Untermieter, der die Lagerräume in Dachau nur gepachtet hat. Der meldet sich jetzt aber nicht mehr und scheint abgetaucht zu sein. Deshalb erstattete der Dachauer Unternehmer am Samstag Anzeige bei der Polizei Dachau. Auch für die Polizeisprecherin ist es ein kurioser Fall, denn: "Eigentlich erstatten die Leute bei uns Anzeige, wenn ihnen etwas gestohlen wurde". Doch der Firmenchef kam auf die Wache "weil er jetzt mehr hat, als er eigentlich wollte", nämlich hunderte an Chipspackungen.

Ende November kontaktierte der Untermieter den Firmenchef und die beiden einigten sich darauf, dass die Ware vier Tage lang in Dachau eingelagert werden darf. Daraufhin wurden die frittierten Kartoffelscheiben am 29. November von einem Lastwagen angeliefert - und bisher nicht mehr abgeholt. Auf Anrufe und Mails des Dachauers, die Chips wieder abzuholen, reagierte der Untermieter nicht und scheint "im Nirwana verschwunden zu sein", so die Sprecherin.

Ein Grund zur Freude ist das jedoch nicht: Schließlich kann der Dachauer Firmenchef die Knabbereien nun weder an die Tafel spenden noch für den eigenen Silvesterabend sichern, an dem gegen Mitternacht gerne mit Sekt angestoßen wird und dazu Chips und Flips geknabbert werden. Schließlich könnte die Verwertung der Chips als Unterschlagung geahndet werden, weil sich der Dachauer Unternehmer eine Sache - also in diesem Fall die Chipspackungen - aneignen würde, die ihm nicht gehört.

Was ihn jedoch wohl noch mehr ärgern dürfte, ist, dass er sein Lager in der Zwischenzeit nicht an einen anderen Kunden weitervermieten kann, "ihm gehen also die Lagergebühren durch die Lappen", so die Polizeisprecherin. Fraglich bleibt nur, warum der Untermieter seine Knabbereien nicht wieder haben möchte: Haben ihm die Chips einfach nicht geschmeckt? Holt er sie nicht mehr ab, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft? Oder sind in den Chipspackungen am Ende gar keine Knabbereien, sondern Drogen versteckt? Auch die Polizei tappt bei dem Fall noch im Dunkeln und geht von einem Betrug aus.

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