Rotes Kreuz:Neue Leiterin der psychosozialen Notfallversorgung

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Bernhard Seidenath (3. v. l.) gratuliert Günther Ries (Mitte) zu seinem langjährigen Engagement. Sabrina Karlstetter (3. v. r.) und Renate Kraus (4. v. r.) übernehmen die Leitungsposten. (Foto: BRK Dachau)

Günther Ries gibt seinen Posten nach zwölf Jahren ab. Sabrina Karlstetter übernimmt.

Nach mehr als zwölf Jahren gibt Günther Ries die Leitung der psychosozialen Notfallversorgung des Dachauer Kreisverbandes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) ab. Neue Leiterin wird Sabrina Karlstetter; Renate Kraus wird ihre Stellvertreterin. Ebenfalls im Leistungsteam ist Gabi Hartmann.

Der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath und seine beiden Stellvertreter Angelika Gumowski und Jörg Westermair dankten Günther Ries für sein außerordentliches Engagement. "Sie haben die psychosoziale Notfallversorgung dank Ihres großen und selbstlosen Einsatzes zu einem sehr wichtigen Bestandteil im BRK Kreisverband Dachau gemacht", so Seidenath. Vielen Menschen in großer seelischer Not habe Ries in den ersten Stunden des Schocks Halt und Zuversicht gegeben.

"All dies wäre ohne Günther Ries nicht möglich gewesen"

Sabrina Karlstetter, seit Herbst 2022 bereits stellvertretende Leiterin, sagte: "Ich freue mich auf meine neue Aufgabe. Wir haben ein sehr kompetentes und gut ausgebildetes Team mit einem hervorragenden Zusammenhalt. All dies wäre ohne Günther Ries nicht möglich gewesen."

Günther Ries kennt die psychosoziale Notfallversorgung seit ihrer Gründung. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens im Jahr 2022 verfasste er eine kleine Chronik. Erste Gespräche zur Gründung einer psychosozialen Notfallversorgung fanden 2010 zwischen Alexander Westermaier vom BRK Dachau und Georg Graf von Hundt von den Maltesern statt. Das Ziel war eine Unterstützung der Notfallseelsorge im Landkreis Dachau, die bis dahin unter der Leitung von Diakon Albert Wenning allein agierte. Nach der gemeinsamen Ausbildung mit den Maltesern konnte das Kriseninterventions-Team (KIT) mit elf Ausgebildeten unter der Leitung von Alexander Westermaier und Veronika Morhart 2012 starten. "Als BRK deckten wir immer zu zweit das dritte Wochenende von Freitagabend 20 Uhr bis Sonntagabend 20 Uhr ab", erinnert sich Ries.

In den Anfangsjahren habe man eng mit den Maltesern zusammengearbeitet. "In den folgenden Jahren jedoch schrumpfte das Team zusehends. 2018 bestand es nur noch aus vier Mitgliedern." Man sei vor der Frage gestanden: "Aufgeben oder weitermachen?" Die intensive Suche nach Nachwuchs war erfolgreich und sukzessive konnte eine Reihe von Helfern ausgebildet werden.

Die psychosoziale Notfallversorgung wird ausschließlich vom Rettungsdienst, der Polizei, dem Technischen Hilfswerk (THW) oder der Feuerwehr über die Integrierte Leitstelle alarmiert. Die Einsatzzahlen sind über die Jahre gestiegen: 2012 hatte das KIT vier Einsätze mit 16 betreuten Personen, 2019 waren es 27 Einsätze. Einen sprunghaften Anstieg gab es im ersten Jahr der Pandemie mit 53 Einsätzen und 157 betreuten Menschen. Seitdem gehen die Zahlen stetig weiter nach oben. Von Januar 2021 bis Juni 2023 bilanzierte Günther Ries bereits 190 Einsätze und 21 888 ehrenamtlichen Bereitschafts- und Einsatzstunden. 634 Menschen konnte in diesem Zeitraum nach einem Schicksalsschlag in einer seelischen Ausnahmesituation akut geholfen werden.

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