"Ich bin ein grantiger Mensch", hat August Haas einmal über sich gesagt, und dann im selben Moment verschmitzt gegrinst, weil diese Selbstbeschreibung nur die halbe Wahrheit war - für solche Späße war er bekannt. Haas konnte als Politiker knurrig sein, aber eben auch lustig.
2018 schickte ihn die CSU als Listenkandidat für die Landtagswahl ins Rennen - keine leichte Aufgabe. Denn Haas sollte den beliebten und bekannten Landtagsabgeordneten Anton Kreitmair beerben, der sich damals entschieden hatte, nicht mehr anzutreten. Doch in Haas war sich die Dachauer CSU sicher, den perfekten Zweitstimmenkandidaten gefunden zu haben: "Ein echtes CSU-Urgestein, ein Mann mit Prinzipien, ein homo politicus", sagte CSU-Kreischef Bernhard Seidenath über ihn.
Er scheute keine Auseinandersetzung
Haas, ein Landwirt aus Dachau, trat mit 16 in die Junge Union ein, Helmut Schmidt war Kanzler, 1980 wollte Franz Josef Strauß es werden, "es gab politisch etwas zum Reiben", sagte er über den Anfang seines langen politischen Engagements. Fast 30 Jahre lang saß er für die CSU im Dachauer Stadtrat. Politische Reibung, das gefiel August Haas. Im Stadtrat scheute er keine Auseinandersetzung. Er vertrat seine Meinung vehement, auch dann, wenn sie nicht auf Linie mit seiner eigenen Fraktion lag. Das brachte ihm auch den Respekt von Politikern anderer Parteien ein.
"Die Stadt Dachau und die CSU verlieren einen gradlinigen Kämpfer für die gute Sache, einen ebenso klugen wie knorrigen Kopf, der so volksnah und so kritisch war wie kaum ein anderer", sagt der CSU-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath. Er verliere "einen echten Freund". Seidenath spricht Haas' Familie sein "tiefes Mitgefühl" aus. "Lebwohl, lieber Gustl! Ich verneige mich vor dir."
Sein Herz machte Haas schon länger zu schaffen. Zuletzt musste er ins Krankenhaus. Am Wochenende ist er gestorben. August Haas wurde nur 62 Jahre alt.