Auf dem Weg zur Bestsellerautorin:Ärztin gibt Tipps: So mindert man Stress

Lesezeit: 2 min

Ärztin und erfolgreiche Buchautorin: Ursula Eder mit ihrem Werk "Das Parasympathikus Prinzip. (Foto: Toni Heigl)

Die Dachauer Ärztin Ursula Eder betreibt eine Praxis für komplementäre Medizin. Ihre Erkenntnisse über das richtige Atmen hat sie in einem Buch zusammengefasst.

Von Andreas Förster, Dachau

Wie man Stress reduziert und die innere Ausgeglichenheit fördert, damit beschäftigt sich Ursula Eder von Berufs wegen schon seit mehr als 20 Jahren. Sie ist Ärztin für Komplementärmedizin, auch bekannt als Alternativmedizin. Dabei geht es, grob gesagt, um das Prinzip von Ursache und Wirkung in der Medizin. Also von dem, was Krankheit auslöst, sowie den Behandlungsmethoden, wenn man die Ursache kennt. Nicht selten ist die Ursache für eine Erkrankung Stress, das heißt Anspannung, Druck und Ruhelosigkeit.

Nun hat Ursula Eder zusammen mit Franz Sperlich, einem Experten für angewandte Neurowissenschaften, ihre Erkenntnisse in einem auch für Laien verständlichen Buch zusammengefasst: "Das Parasympathikus Prinzip". Es ist Anfang Oktober im Münchner Verlag Gräfe und Unzer (GU) erschienen und offenbar, das treibt selbst einer sonst so gelassenen Ärztin und redegewandten Universitätsdozentin wie Ursula Eder den Puls nach oben, auf dem Weg zu einem Bestseller.

Das Buch trifft den Zeitgeist

"Wir halten dieses Buch für ein ganz wichtiges. Mit dem Parasympathikus-Prinzip wird für jeden leicht nachvollziehbar, wie er sich aus der ewigen Stressspirale mit einfachsten Mitteln wieder in eine gesunde Balance bringen kann. Das Buch kommt gut an, auch bei der Frankfurter Buchmesse war es bei den Besuchern sehr gefragt", lobt Franziska Sedlmayr vom Verlag Gräfe und Unzer das Werk. Als Eder unlängst aus Neugierde mehrere Buchhandlungen in München und der Region abklapperte, lag überall ihr Buch im Stapel obenauf, so die Ärztin. "Das ist schon verrückt", sagt sie, und ganz viel Freude strahlt dabei aus ihrem Gesicht. Offenbar trifft das Buch mit zahlreichen Informationen aus den angesagten Themenspektren Medizin, Psychologie, Gehirnforschung und Hilfe zur Selbsthilfe einen Zeitgeist. Dazu passt auch der Untertitel: "Wie wir mit nur wenigen Atemzügen unseren inneren Arzt fit machen".

Kurioserweise war es gar nicht die Ärztin selbst, die die Idee zu dem Buch hatte. "Das Buch ist zu mir gekommen", sagt Ursula Eder. Über Werner Buchberger, bis Juni 2019 Geschäftsführer der Gesundheitsregion Plus im Landkreis Dachau. Dort kümmert sich auch Ursula Eder im Aufsichtsrat um die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung im Landkreis Dachau. Buchberger wiederum moderiert auch Gesundheitssendungen im Radio und hatte den Geschäftsführer des GU-Verlags, Ulrich Ehrlenspiel, zu Gast. Eder sollte dazu kommen, und beim Gespräch war Ehrlenspiel begeistert von dem, was Eder aus ihrer Praxis erzählte. Das Resultat, ein Jahr später, ist das fertige Buch. Das neben einer Menge Grafiken, Fotos und Experteninterviews einen besonderen Kunstgriff enthält.

Sympathikus versus Parasympathikus

Inhaltlich geht es in dem 176-Seiten-Werk um die beiden "Manager" des Nervensystems: den Sympathikus, der uns aktiv und leistungsfähig macht, dafür aber unsere Reserven verbraucht; und den Parasympathikus, der als unser innerer Arzt Entzündungsprozesse stoppt, Stresshormone bremst und für Regeneration sorgt. Bei sehr vielen Menschen ist der Sympathikus hyperaktiv und bremst den Parasympathikus aus, mit schädlichen Folgen für die Gesundheit. Mithilfe spezieller Atemübungen und eines einfachen Mentaltrainings könne jeder, so Eder und Sperlich in ihrem Buch, nachhaltig seinen Regenerationsmodus aktivieren.

Über ein Bio-Feedback-Gerät kann man vorab einen kleinen Selbstversuch machen: Diese Geräte (Bezugsadressen im Buch) messen die Herzratenvariabilität. Man legt eine Fingerkuppe auf die Messstelle, und wenn es rot aufleuchtet, ist die Regulation ungenügend, die Gesundheit ist damit potenziell gefährdet. Auch moderne Fitnessuhren bieten die HRV-Messung an, für Sportler eine Normalität. Was dabei auffällt: Atmen wir kräftig ein, schlägt unser Herz schneller. Atmen wir kräftig aus, wird der Herzschlag langsamer. Das bewusste Ein- und vor allem Ausatmen ist also ein ganz wesentlicher Teil, um die Stresssymptome in unserem Körper zu vermindern. Bei Youtube gibt es unter dem Titel "Parasympathikusprinzip" ein Video, in dem die Autoren sich und ihr Buch vorstellen.

© SZ vom 30.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: