Dachau: Angst vor Hochwasser:"Tut endlich was!"

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Zum dritten Mal in diesem Jahr sind Anlieger des Gröbenbachs nur knapp einer Überschwemmung entgangen. Jetzt haben sie die Nase voll.

Walter Gierlich

Wirklich passiert ist den Anwohnern zwar nichts am Wochenende, aber die Tatsache, dass der Gröbenbach in Dachau schon zum dritten Mal in diesem Jahr überzulaufen drohte, lässt sie an die Verantwortlichen appellieren: "Tut endlich was!" Diese Forderung schreibt Horst Kapfhammer aus der Gröbenrieder Straße "im Namen aller betroffenen" in einem Offenen Brief an Dachaus Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU). "Da muss endlich was passieren, die Regenfälle werden ja immer schlimmer", sagt er auf Nachfrage mit Blick auf den Klimawandel.

Die Feuerwehr errichtet einen Hochwasserschutz am Gröbenbach. (Foto: Toni Heigl)

Die Feuerwehr hatte am vergangenen Freitagabend wieder einmal in einem zwei Stunden dauernden Einsatz mit Holzbohlen und Sandsäcken das Ufer gegen Überflutung gesichert. Doch wirklich beruhigt hat diese Maßnahme die Anlieger nicht. "Die Anwohner hatten eine unruhige Nacht, ob die Barrieren auch halten", schreibt Kapfhammer an den OB. Wie stark seine Angst gewesen sei, zeige die Tatsache, dass er nicht schlafen konnte und am Samstagmorgen um 3.30 Uhr rausgegangen sei, um die Lage zu überprüfen, sagt er.

Kapfhammer erinnert in seinem Brief an das Jahr 2001, als entlang des Gröbenbachs mehrere Keller vollgelaufen waren und sogar das Fernsehen über das örtliche Hochwasser berichtet hatte. "Das Wasser hat uns damals die Scheiben im Keller eingedrückt und großen Schaden angerichtet", sagt der verärgerte Anwohner jetzt. Damals habe man zwar viel geredet, aber geschehen sei nichts, "außer, dass der Bach einmal sauber gemacht worden ist". Kapfhammer hat den Eindruck, als schöben sich die Behörden gegenseitig den Schwarzen Peter zu, statt zu handeln. Er fordert eine Erhöhung des Damms, den die Feuerwehr regelmäßig mit Sandsäcken aufstockt. Zudem sieht er die Stege als Problem, weil sie Engstellen bildeten, an denen sich das Wasser staut. Nicht zuletzt hält Kapfhammer regelmäßige Säuberungen des Baches von Unrat für notwendig, um Querschnitt und Fließgeschwindigkeit zu erhöhen. "Dabei sollte man nicht so lange warten, bis man mit dem großen Bagger anrücken muss."

OB Bürgel weist den Vorwurf zurück, dass nichts getan worden sei. "Es gibt ein Notfallkonzept." Das habe auch am Wochenende gegriffen. Der Gröbenbach werde genau beobachtet, und gegebenenfalls werde reagiert. Die Feuerwehr habe das Ufer gesichert, der Höchststand des Wassers sei am Samstag erreicht worden. Eine Ableitung in den Viehgassenbach, wie es das Konzept bei steigenden Pegeln vorsieht, sei nicht notwendig gewesen. Das Fazit des OB: "Es gibt gefährdete Stellen, aber wir kennen sie und reagieren drauf." (Seite 5)

© SZ vom 10.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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