Handwerk:Altes Handwerk, modernes Design

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Tanja Kugelmann will im Mai ihr neues Papeterie-Atelier in der Augsburger Straße eröffnen. Die Buchdruckmaschine ist ein halbes Jahrhundert alt. (Foto: Toni Heigl)

In der Altstadt soll bald ein neues Atelier für Event-Papeterie eröffnen. Die Besonderheit: Inhaberin Tanja Kugelmann druckt mit einer 50 Jahre alten Maschine.

Von Gabriele Blaschko, Dachau

Trotz der Sonne, die ab und zu durch die Wolken scheint, ist es an diesem Morgen mit vier Grad Celsius noch recht frisch in Dachau. Dennoch haben sich einige Menschen rund um die Augsburgerstraße 16 versammelt. Ihnen bietet sich eine Show, die man nicht alle Tage zu sehen bekommt. Der Protagonist: eine 1,3 Tonnen schwere, gut 50 Jahre alte Buchdruckmaschine, die durch das Fenster gehoben wird.

Im neuen Atelier von Tanja Kugelmann hat sie ihr neues Zuhause gefunden. Die gelernte Mediengestalterin hat sich 2021 mit ihrer Eventpapier-Manufaktur "PapierRomantik" selbständig gemacht. Ab Mai will sie ihr neues Atelier im ehemaligen Uhrengeschäft Rinderle beziehen. Doch bis dahin ist noch einiges zu tun. Neue Fenster werden eingebaut, Boden und Decke bekommen einen komplett neuen Anstrich. An diesem Montagmorgen wird die Heidelberger Tiegel-Druckmaschine angeliefert. Sobald sie steht, können die restlichen Arbeiten beginnen, sagt Kugelmann.

Die alte Druckmaschine kommt zum Einsatz

"Ich freue mich wahnsinnig", sagt Tanja Kugelmann. Ihre neue Druckmaschine soll das Herzstück ihres Ateliers werden. In ihren alten Räumen in der August-Kallert-Straße fehlten ihr bislang der Platz und die nötigen Anschlüsse. Die Druckmaschine brauche Starkstrom, erklärt sie. Schließlich soll die knapp 2000 Euro teure Maschine nicht in der Ecke verstauben. Tanja Kugelmanns Herz schlägt für die alte Druckkunst. "Ich möchte das alte Handwerk mit meinem modernen Design verbinden."

Neben dem Heidelberger Tiegel besitzt sie noch zwei weitere Druckmaschinen: eine 30 Jahre alte Prägemaschine aus England und eine 100 Jahre alte Borstentiegelmaschine. Letztere ist im Gegensatz zu den anderen nicht automatisch, sondern muss noch von Hand bedient werden.

Die Faszination für Hochzeits- und Eventpapeterie sei bei ihrer eigenen Hochzeit entstanden, erzählt Tanja Kugelmann. Heute gehören unter anderem Einladungskarten, Tischsets und Schilder zu ihrem Portfolio. Kugelmann entwirft Papeterie für jeden Anlass, ob Hochzeit oder Firmenfeier. Mit ihren Produkten will sie auch "die Bedeutung des Anlasses unterstreichen". Dabei ist ihr die Exklusivität ihrer Produkte besonders wichtig. In Absprache mit den Kunden, die zum Teil aus den USA kommen, sollen individuelle Druckwerke entstehen. Sie will "dem Ganzen das besondere i-Tüpfelchen aufsetzen". Ihre Druckmaschinen seien ein wichtiger Teil dieses Konzepts.

Der geplante Eröffnungstermin ist im Mai

Dass sie mit ihrem Papeterie-Atelier in Dachau landete, "passt wie die Faust aufs Auge", sagt sie. Tanja Kugelmann bringt mit ihren Druckmaschinen ein Stück Geschichte zurück in die Altstadt. Mit der Eröffnung ihres Ateliers will sie auch für frischen Wind in der Altstadt sorgen: "Ich erhoffe mir, dass man signalisiert: Da tut sich was."

Interessierte können die Heidelberger Tiegel-Druckmaschine künftig durch das große Fenster betrachten. Tanja Kugelmann ist sich der Besonderheit ihrer Druckmaschine bewusst. Ihre Werkstatt künftig für Interessierte zu öffnen, "wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert", sagt sie. Geplant sei das aber "nicht in naher Zukunft". Derzeit beanspruche die Arbeit an ihrem neuen Atelier ihre Aufmerksamkeit und Zeit.

Mit der Anlieferung der Druckmaschine ist sie der Eröffnung im Mai einen Schritt näher gekommen. Diesem Termin ging eine intensive Planung voraus, erzählt Tanja Kugelmann. "Alles musste genau geplant werden." So wurde zum Beispiel der Raum unter der Maschine extra mit Stützen gesichert. Die Druckmaschine muss mit dem Teleskopstapler genau an diese Stelle gebracht werden.

Nach Minuten des Nervenkitzels steht die Maschine an der gewünschten Position. Aufatmen bei Tanja Kugelmann. Heute sei alles gut gegangen, sagt sie, aber die Renovierung des alten Hauses bleibe spannend.

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