Dachau:Schloss wird saniert

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Die Witterung hat der Sommerresidenz der Wittelsbacher arg zugesetzt. Jetzt investiert der Freistaat mehr als eine halbe Million Euro in die Sanierung.

Von Anna-Sophia Lang, Dachau

Wer dieser Tage den Schlossberg hinaufgeht und auf den Schlossplatz tritt, dem bietet sich ein ungewohnter Anblick. Die gelb-weiße, mit Ornamenten verzierte Fassade des Schlosses ist von einem Baugerüst verdeckt, Handwerker klettern auf und ab, eine mobile Toilette steht neben dem Eingang. Der Grund: Das Schloss wird umfassend renoviert. Insgesamt 660 000 Euro investiert der Freistaat. Größter Posten sind Brandschutzmaßnahmen, zudem wird die Fassade instand gesetzt und die Terrassenbeleuchtung erneuert. Schon beendet sind Arbeiten am nordwestlich gelegenen Fürstenweg. Die Bayerische Schlösserverwaltung hat das Staatliche Bauamt Freising mit der Planung und Ausführung der Arbeiten beauftragt.

Für Verbesserungen beim Brandschutz gibt der Freistaat 400 000 Euro aus. Dafür wird eine neue Brandmeldeanlage mit Rauchansaugung eingebaut. "Die bisherigen Brandschutzvorkehrungen waren angesichts der vermehrten Veranstaltungsnutzung und verschärfter Anforderungen zu ergänzen", teilte eine Sprecherin der Schlösserverwaltung mit. Bereits im vergangenen Jahr waren Trockenbauarbeiten zur Abschottung von Hohlräumen und für Leitungsdurchführungen vorgenommen worden. Sie waren die Voraussetzung für die weiteren Brandschutzarbeiten. Teil der neuen Anlage ist auch eine Sicherheitsbeleuchtung. Sie wurde bereits eingebaut.

Es dauert noch Wochen, bis die Brandmeldeanlage im Dachauer Schloss auf den neuesten Stand gebracht ist. Dann wird auch der Renaissancesaal geöffnet. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Schlösserverwaltung nahm die Nachbesserungen beim Brandschutz zum Anlass, auch die Fassade des Schlosses umfassend zu renovieren. Denn Zeit und Witterung haben dort Spuren hinterlassen. Betroffen ist vor allem der sogenannte Mittelrisalit, der hervorspringende Gebäudeteil in der Mitte des Fassade, die dem Schlossplatz zugewandt ist. Frost hat dort über die Jahre Putz und Mauerteile herausbrechen lassen. Besonders die plastischen Elemente der Fassade, Pfeiler und Ornamente, wurden dabei beschädigt. Sie werden nun ausgebessert.

Parallel werden Fensterrahmen, Fensterbänke und Gesimse repariert und gestrichen. Insgesamt kosten die Arbeiten an der Fassade rund 120 000 Euro. Sie sollen im Oktober beendet werden, genau wie die Installation einer neuen Terrassenbeleuchtung, die mit rund 15 000 Euro zu Buche schlägt. Die alte Beleuchtung wird mit einer stromsparenden Technik ersetzt. Im August wurde bereits eine Stützmauer im nordwestlichen Bereich des Schlossgeländes, unweit des Wasserturms, fertiggestellt. Dort treffen sich Hofgartenweg und Fürstenweg an einer Geländestufe, die mit einer Mauer begrenzt wird. Diese wurde nun für rund 125 000 Euro erneuert, denn der Hang drohte abzurutschen. Die alte Mauer war so beschädigt, dass sie die Sicherheit des Weges beeinträchtigt hatte.

Der Mittelteil der Fassade am Dachauer Schloss verschwindet unter einem Baugerüst. Dort werden Bruchstellen ausgebessert und Fenster renoviert. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Zustand des Schlosses ist seit Jahren Thema innerhalb der Schlösserverwaltung, aber zeitweise auch in Dachau. 2007 hatte der damalige Bauabteilungsleiter der Schlösserverwaltung, Mathias Pfeil, ihn als "unästhetisch, aber zum Glück nicht substanzbedrohend" bezeichnet. Schäden an der Fassade und im Inneren hätten "nicht mehr nur kosmetischen Charakter". Angestoßen worden war die Debatte 2007 von der damaligen Bündnis-Stadträtin Gabriele Steinlechner, die in einer Sitzung des Kulturausschusses Dreck, Regenspuren an den Wänden und abbröckelnden Putz an der Außenfassade kritisiert hatte. Aufgrund von Etatkürzungen, sagte Pfeil damals, könne man jedoch nur eingreifen, wenn am Schloss "Substanzverfall" drohe.

Tatsächlich renoviert wurde die Fassade erst im Jahr 2010 gemeinsam mit dem Schlosscafé, in dem Küche, Elektroinstallation und Brandschutz für 300 000 Euro saniert wurden. Die Schlösserverwaltung zog den Ärger von Kommunalpolitikern und Bürgern aus der Region auf sich, weil sie das überregional beliebte Café plötzlich geschlossen hatte, woraufhin zahlreiche bereits gebuchte Veranstaltungen verlegt werden mussten. Letztendlich dauerte es ein Jahr, bis das Café wieder eröffnet wurde.

Während der diesjährigen Renovierungsarbeiten bleibt es jedoch geöffnet, genau wie der Hofgarten. Der Schlosssaal ist noch gesperrt. Am Samstag, 10. Oktober, findet die erste Veranstaltung nach der Renovierung statt. Das Schloss ist voraussichtlich bereits ab dem 1. Oktober wieder für den Museumsbetrieb geöffnet.

© SZ vom 23.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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