Dachau:"Viele Betroffene kommen zu spät oder gar nicht"

Lesezeit: 1 min

Chefarzt der Neurologie am Helios Amper-Klinikum Christian Lechner. (Foto: Helios)

Die Schlaganfall-Station des Helios Amper-Klinikums Dachau besteht nun seit 20 Jahren. Für Chefarzt Christian Lechner gibt es aber auch einen Grund zur Sorge.

Seit 20 Jahren gibt es die "Stroke Unit" am Helios Amper-Klinikum Dachau, eine hochspezialisierte Schlaganfall-Einheit. Über 12 000 Patientinnen und Patienten wurden dort seit 2003 behandelt, so Chefarzt Christian Lechner. Aktuell gebe es aber Anlass zur Sorge: "Gefühlt hat uns Corona fünf bis zehn Jahre zurückgeworfen, was das öffentliche Bewusstsein für Schlaganfälle angeht." Obwohl in der Pandemie eine steigende Zahl von Schlaganfallpatientinnen prognostiziert worden sei, kämen immer weniger Menschen mit Schlaganfall-Symptomen in die Notfallzentren, so Lechner: "Viele Betroffene kommen zu spät oder gar nicht zu uns."

Allerdings sei es bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall wichtig, schnell zu handeln und nicht etwa den Hausarzt zu konsultieren. "In Fachkreisen sagen wir: Time is Brain, also Zeit ist Hirn", so der Dachauer Chefarzt. Das bedeutet: Je schneller Betroffene behandelt werden, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, bleibende Gehirnschäden verhindern zu können.

Unterschiedliche Symptome eines Schlaganfalls

Als Frühsymptome für einen Schlaganfall zählt Lechner folgende auf: Halbseitige Lähmungen oder Gefühlsstörungen, halbseitige Sehstörungen, Sprachstörung oder verwaschene Sprache, akut einsetzender Dreh- oder Schwankschwindel, akuter Kopfschmerz oder migräneähnliche Beschwerden sowie akute Wesensänderung oder Apathie. Hinter diesen Symptomen können auch harmlose Erkrankungen stecken - doch Entwarnung gebe es erst nach einer gründlichen Diagnose, so Lechner.

Nach einem Schlaganfall könnten die meisten Patienten mit leichten Beschwerden das Krankenhaus bereits nach zwei bis vier Tagen wieder verlassen. Dann seien alle Empfehlungen für die künftige Lebensführung besprochen und die Medikation angepasst: "Für alle anderen steht das Entlassungsmanagement für die Planung der häuslichen Versorgung oder einer Reha bereit. Wir lassen nach der akuten Behandlung niemanden alleine."

© SZ/sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusBayerisches Rotes Kreuz
:Von Beruf: Lebensretter

Notfallsanitäter müssen in ihrem Job auf alles vorbereitet sein. Über eine Fahrt mit dem Rettungsdienst, bei der Langeweile und Action, Leben und Tod ganz nah beieinander liegen.

Von Jacqueline Lang und Niels P. Jørgensen

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: