Altstadt:Bau für Dachauer Bürgerbiergarten beginnt

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Auf dem Grundstück zwischen der ehemaligen Brauerei und dem Wasserturm sollen schon in wenigen Wochen die Bauarbeiten für den Dachauer Bürgerbiergarten beginnen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Nach langem Streit mit der bayrischen Schlösserverwaltung laufen bald die Bauarbeiten für den Bürgerbiergarten an. Das Problem mit der blockierten Zufahrt löst die Stadt nun anders.

Von Elisabeth Klaushofer, Dachau

So wie es aussieht, bekommt die Stadt Dachau nun endlich ihren Bürgerbiergarten. Zumindest sollen dafür bald die Baugeräte anrollen. "Wir setzen das Projekt um", stellt Stadtbaumeister Moritz Reinhold klar. Es soll ein Angebot entstehen, "das für die Dachauer und die Region einmalig sein wird". Konkret sollen die Bauarbeiten am Wasserturm in den kommenden zwei bis drei Wochen losgehen - und das obwohl die bayerische Schlösser- und Seenverwaltung nach wie vor die ursprünglich angedachte Baustellenzufahrt blockiert.

Sie sieht durch den Bürgerbiergarten die "wirtschaftliche Existenz des Schlosscafés akut bedroht", wie der Pressesprecher der staatlichen Schlösserverwaltung Florian Schröter schriftlich mitteilte.

Die Stadt Dachau umgeht das Problem mit der Baustellenzufahrt buchstäblich: Als Zufahrt ist nun die Ferdinand-Birgmann-Straße geplant. Hier komme man aber nicht mit größeren Baustellenfahrzeugen durch, die Arbeiten seien deshalb "sehr händisch", so Stadtbaumeister Reinhold. Es werde gekiest, Pflaster verlegt und das Fundament für die Bänke gebaut. Er rechnet mit einer Fertigstellung des Bürgerbiergartens noch in diesem Jahr, bevor in den Wintermonaten dann der Frost einsetzt. Im April 2024 will die Stadt dann, wie bereits im Juni angekündigt, die Eröffnung des Bürgerbiergartens feiern.

Schlösserverwaltung behindert seit jeher den Bau

Die Situation sei trotzdem "unbefriedigend aus Sicht der Stadt", sagt Reinhold. Denn: "Ein Teil der Staatsregierung fördert uns, der andere behindert uns." Während das Land den Bürgerbiergarten mit 144 000 Euro - also rund 80 Prozent der Kosten - im Rahmen des Förderprogramms zur Belebung der Innenstädte unterstützt, stellt sich ein Teil des bayerischen Finanzministeriums - die Schlösser- und Seenverwaltung - nach wie vor quer. Sie unterstützt als Verpächterin das Schlosscafé.

Ihr zufolge sind die wenigen verfügbaren Parkplätze entscheidend. Diese würden durch den Bürgerbiergarten zusätzlich in Anspruch genommen - und ohne freie Parkplätze würden die Cafégäste ausbleiben. Zudem könnte der Biergarten die Preise auf seiner Speisekarte günstiger ansetzen. Laut Florian Schröter von der bayrischen Schlösser- und Seenverwaltung bedroht der Bürgerbiergarten damit die durch die Pandemie ohnehin gebeutelte wirtschaftliche Existenz des Café- und Restaurantbetriebs.

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Wegen eines Streits mit der bayerischen Schlösserverwaltung verschiebt die Stadt den Eröffnungstermin weiter nach hinten.

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Ein Argument, das die Stadtverwaltung nicht nachvollziehen kann. Der Schlösserverwaltung wurde ein Fachgutachten vorgelegt, das unterstreichen soll, dass sich die Zielgruppen von Café und Bürgerbiergarten unterscheiden. Das Gutachten kostete zusätzlich Geld und Zeit, der Eröffnungstermin verschob sich erneut - von dem ursprünglichen Eröffnungstermin im Sommer 2022 auf das Frühjahr 2024. Auch hätte die Stadt zusätzliche Fahrradstellplätze eingeplant, um die vom Schlosscafé kritisierte Parkplatzsituation zu entschärfen, so Reinhold.

Ein Biergarten mit strengen Einschränkungen

Den Bürgerbiergarten machte 2014 zunächst eine Schenkung der Immobilienfirma Sedlmayr Grund- und Immobilien KGaA möglich. Auf einem 450 Quadratmeter großen Gelände am Wasserturm sollte, so schon damals der Plan, ein Biergarten für die Dachauerinnen und Dachauer entstehen. Mit der Schenkung gingen auch Auflagen einher, die laut Stadtbaumeister Reinhold auch so in der Baugenehmigung verankert sind.

Etwa soll es um einen mobilen Biergarten gehen, dessen Zelte nur in den Sommermonaten stehen. Auch muss der Biergarten um 22 Uhr schließen, musikalische Unterhaltung ist verboten und generell darf der Geräuschpegel 55 Dezibel nicht überschreiten. Einer der Anwohner hatte zuvor wegen der möglichen Lärmbelästigung geklagt. Auch das Zubereiten warmer Speisen ist untersagt, mitgebrachte Speisen könnten aber aufgewärmt werden. Wie reibungslos das abläuft, wird sich noch zeigen. In ein paar Wochen legen nun erst einmal Bauarbeiter den Grundstein für das städtische Projekt.

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