Einen Wunsch erfüllt die Stadt ihren Bürgern bereits selbst. Es sollte auch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, nämlich eine öffentliche Toilette am Bahnhof Dachau. 63 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage zur Umgestaltung des Dachauer Bahnhofs fanden diese Einrichtung wesentlich. Sie brauchen allerdings nicht mehr auf die Deutsche Bahn zu warten und auf jenen fernen Tag, an dem der Bahnhof einmal anders aussehen wird. Es wird ja auch eine Toilette im Fahrradparkhaus geben, das derzeit entsteht.
Vieles, was die 1512 Teilnehmer sonst noch so im Umfragebogen nennen, ist die Grundausstattung eines Bahnhofs: Wartebereich mit Witterungsschutz, Fahrkartenschalter, Infosystem zu Abfahrtszeiten. Das gibt es auch jetzt schon. Es war eben das, was der Fragebogen an Auswahlmöglichkeiten vorgab. Tatsächlich scheint den allermeisten das Übliche auszureichen.
Eine Touristeninformation, wie sie nun für die Sommermonate am Bahnhof eingerichtet wurde, finden gerade mal 36 Prozent wichtig, Einkaufsmöglichkeiten wollen nur 26 Prozent der Teilnehmer. Das Herzensprojekt von Stadträten aller Fraktionen, ein Parkhaus mit sogenannter Mobilitätsstation, also der Möglichkeit, Autos oder Fahrräder zu leihen und Elektrofahrzeuge aufzuladen, wird nur von 22 Prozent der Befragten als wichtig angesehen.
Antwortmöglichkeiten sind äußerst vielfältig
Immerhin möchten 43 Prozent ein Café oder eine andere Gastronomie am Bahnhof sehen, weitere 44 Prozent können sich für einen ästhetisch gestalteten Bahnhofsvorplatz erwärmen. Alles in allem aber kann man aus den Antworten heraus lesen: Das Wichtigste ist, dass der Transport reibungslos funktioniert.
Mag sein, dass die Teilnehmer, die zu zwei Dritteln den Fragebogen im Internet ausgefüllt haben, von der schieren Menge der Antwortmöglichkeiten überfordert waren und vorsichtshalber doch nur das Wesentliche angekreuzt haben. Mehrfachnennungen waren unter der Frage "Was ist Ihnen bei der Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes besonders wichtig?" allerdings ausdrücklich erlaubt.
Kein eindeutiges Stimmungsbild hat sich auch auf die Frage ergeben, was mit dem Bahnhofsgebäude passieren soll. Die Stadt hatte sich hier extra alle Möglichkeiten offen gehalten und möchte verschiedene Entwürfe der Stadtplaner in ihre Überlegungen miteinbeziehen können. Nun sagen 26 Prozent der Teilnehmer, dass sie das Bahnhofsgebäude erhalten und sanieren würden, 32 Prozent sind für Abriss und Neubau. Mit nur sehr wenig Abstand die meisten Befragten, 36 Prozent, bevorzugen eine Kompromisslösung: erhalten, sanieren und mit modernem Gebäudeteil erweitern.
Das Thema Sauberkeit wird von vielen angesprochen
Etwa 600 Teilnehmern reichte der Fragebogen nicht aus, sie nutzten die Möglichkeit, eigene Anmerkungen zu machen. Dabei war die Sauberkeit des Bahnhofs das bestimmende Thema, so heißt es aus dem Bauamt Dachau. Ziel der Stadt ist, das Gelände auf der Westseite des Bahnhofs von der Post entlang der Frühlingstraße bis zur Schleißheimer Straße umzugestalten; das sind etwa 3,7 Hektar. Dabei soll vor allem ein neuer großer Busbahnhof mit 26 Stellplätzen für Stadt- und Regionalbusse geschaffen werden. Ansonsten gilt es, die Vorstellungen der Bahn, die einen Einkaufsbahnhof vorschlägt, und der Stadt unter einen Hut zu bekommen.
In der vergangenen Woche haben noch einmal 40 Dachauer an einer Planungswerkstatt teilgenommen und sich intensiv Gedanken zur Umgestaltung gemacht. Alle diese Anregungen sollen nun vom Moderatorenteam Heller und Späth aufbereitet und nach der Sommerpause dem Stadtrat vorgestellt werden. Dieser wird dann entscheiden, welche Anregungen und Wünsche aus Umfrage und Planungswerkstatt die Planerteams nach Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG im städtebaulichen Wettbewerb zur Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes umsetzen sollen.
Auf der Webseite www.treff.dachaubahnhof.de kann man nachlesen, worum es im Projekt geht und wie die weiteren Schritte aussehen.