Bierpreise:Bier - eine kostbare Sache

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Die heimischen Brauereien erhöhen gegen den deutschlandweiten Trend die Preise um bis zu fünf Prozent.

Astrid Becker und Simon Schramm

Dachau/MünchenBeim Bier setzen die Münchner gerne Maßstäbe, man ist stolz auf die Tradition und die Qualität; doch in diesem Fall geht es um eine heikle Sache - den Preis. Erstmals seit Jahren werden die Biere der Brauereien aus München und der Region wieder teurer, obwohl die Konkurrenz aus dem Norden weiter auf Billigangebote setzt. Die Bierproduzenten begründen ihre Preiserhöhungen mit gestiegenen Energiekosten, höheren Löhnen und teuren Rohstoffen.

Wegen steigender Energie- und Rohstoffkosten wird auch die Brauerei Altomünster die Bierpreise erhöhen. (Foto: dapd)

Auch das Bier der Brauereien im Landkreis Dachau wird vermutlich teurer. "Wir planen eine Bierpreiserhöhung im nächsten Halbjahr", sagt Wilhelm Wiedemann, Geschäftsführer des Kapplerbräu in Altomünster. Als Grund nennt er steigende Energie- und Rohstoffkosten. Einig ist er sich damit mit dem Geschäftsführer des Maierbräu in Altomünster, Christoph Maier: "Treibstoff- und Personalkosten sind gestiegen, die Rohstoffkosten sind in Teilbereichen gestiegen. Der Markt verlangt eine Preiserhöhung."

Als erstes Münchner Unternehmen hatte Hofbräu in diesem Jahr die Preise angehoben - am 1. Juli um satte fünf Prozent. Wenige Monate später legten Paulaner und Hacker-Pschorr nach. Bei beiden Schwesterbrauereien schlug die Erhöhung mit rund vier Prozent zu Buche: Sechs Euro mehr muss der Handel nun für den Hektoliter Bier bezahlen. Auf die Gastronomie - preislich ohnehin höher angesiedelt als der Handel - kommt nun ein Euro pro Hektoliter mehr Einkaufskosten zu.

Auch AB Inbev, in München mit Spaten, Franziskaner und Löwenbräu vertreten, hat seine Kunden bereits über eine Preiserhöhung informiert. Demnach wird das Weißbier von Franziskaner zum 1. Dezember um vier Prozent teurer - allerdings nur für das Flaschenbier im Handel. Auch andere Brauereien im Umland kommen offenbar nicht um eine Erhöhung herum: Der Erdinger Weißbräu wird ab Februar 2012 zum ersten Mal seit vier Jahren mehr für sein Bier verlangen: etwa fünf Prozent. Und auch in Aying denkt man offenbar über eine Preiserhöhung im nächsten Jahr nach. Die Rede ist dort von einem Aufschlag in Höhe von zwei bis drei Prozent.

Die Begründung für die Preissteigerungen lautet bei allen Brauereien gleich: höhere Kosten beim Personal, vor allem aber auch bei den Rohstoffen. "Vor drei Jahren haben wir noch 240 Euro für eine Tonne Malz bezahlt, jetzt liegt die Tonne bereits bei 430 Euro und mehr", sagt Andreas Steinfatt, Geschäftsführer bei Paulaner und Hacker-Pschorr. Die gestiegenen Kosten könnten die Brauereien nicht mehr selbst abfedern, bestätigt auch Hofbräu: Unternehmenschef Michael Möller nennt Preiserhöhungen in dieser Größenordnung sogar "überlebensnotwendig".

© SZ vom 10.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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