Rekord-Honigernte:Dachauer Fleißbienchen

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Keine Zeit zum Trödeln: Frau Biene Summsinger im Anflug auf den Bienenstock. (Foto: Arne Dedert/dpa)

Überall herrscht Fachkräftemangel, die Wirtschaftsleistung geht zurück. Doch es gibt auch boomende Branchen mit hoch motivierten Mitarbeiterinnen. Ein Arbeitszeugnis aus heimischen Gefilden.

Glosse von Gregor Schiegl

Frau Biene Summsinger hat im Zeitraum von 2. April bis 24. Oktober 2023 als Angestellte im Geschäftsbereich Honigakquise des Imkervereins Dachau mit großem Erfolg gearbeitet. Durch ihren Einsatz konnten die Quartalsziele des Unternehmens 2023 übererfüllt werden, sodass in diesem Jahr die höchste Produktion des Imkervereins seit 2017 verzeichnet werden konnte: mehr als fünfzig Tonnen Honig. Zu dieser Erfolgsbilanz hat Frau Summsinger maßgeblich beigetragen.

Nach dem Frühjahrspraktikum im Wabenbau arbeitete sich Frau Summsinger schnell und selbständig in sämtliche Aufgabenbereiche des Stocks ein. Als Lüftungsbiene sorgte sie mit Ventilationsflügen für ein stets angenehmes Betriebsklima. Bei ihren Kolleginnen wurde sie wegen ihres freundlichen und ausgeglichenen Wesens sehr geschätzt, Sticheleien kann sie auf den Tod nicht ausstehen. Auch den Compliance-Regeln, sich nicht auf Rhabarberkuchen und Wurstbrote zu setzen, leistete sie Folge.

Hervorzuheben ist ihre hohe ökologische Kompetenz

Ihrer Vorbildfunktion wurde sie durch ihren sprichwörtlichen Bienenfleiß stets gerecht. Nur einmal musste sie nach einer Kollision mit dem Helm eines Rennradlers ihre Tätigkeit kurz einstellen; nach einer zehnsekündigen Ohnmacht nahm sie die Arbeit aber umgehend wieder auf. Engagiert ist Frau Summsinger auch im sozialen Bereich, etwa als Ammenbiene in der Larven-Kita der Null- bis Dreitägigen.

Walter Niedermeier (l.) und Walter Schöttl (r.), Vorstand des Kreisimkervereins Dachau, übergeben Landrat Stefan Löwl eine Honigspende aus der reichen Ernte des Jahres 2023. (Foto: Sina Török/Landratsamt Dachau)

Hervorzuheben ist nicht zuletzt Frau Summsingers hohe ökologische Kompetenz. Im Verbund mit den Kolleginnen von 2800 weiteren Firmenvölkern konnte sie etwa 80 Prozent der Obstbäume im Dachauer Land bestäuben. Sie wurde dafür mit der höchsten Auszeichnung des Bauernverbands geehrt, der Goldenen Ähre mit Brillant. Frau Summsinger konnte die Auszeichnung nicht persönlich entgegennehmen; sie blieb der Verleihung aus Sorge vor den Folgen einer Glyphosat-Intoxikation fern.

Lobende Worte fand man auch im Landratsamt für die Top-Angestellte, als Walter Niedermeier und Walter Schöttl, geschäftsführende Vorstände des Kreisimkervereins Dachau, die in Gläsern abgefüllte Rendite dieses ertragreichen Dachauer Jahres an Landrat Stefan Löwl übergaben. Alle drei wünschten Frau Summsinger alles Gute für ihre berufliche Zukunft. Blumen wurden zum Bedauern der fleißigen Arbeitnehmerin nicht überreicht.

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