Aufräumen nach Weihnachten:Von wegen Fenster auf und Baum raus

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Wohin mit dem ausgedienten Christbaum? Bei dieser Frage sollte man lieber dem Landratsamt folgen als der Werbung.

Christine Heumann

Haben Sie sich den 13. Januar schon rot im Kalender angestrichen? Sie wissen nicht, wozu Sie das tun sollten? An diesem Tag wird doch Knut gefeiert. In Skandinavien ist das der 20. und letzte Tag der Weihnachtszeit. Traditionell werden dort die Kerzen und der Schmuck von den Christbäumen entfernt. Die Kinder dürfen am Sankt-Knut-Tag noch die letzten Süßigkeiten plündern, die am Baum verblieben sind. Dann wird der zumeist schon ekelhaft nadelnde grüne Rest aus der Wohnung entfernt. Und das geht so: Fenster auf, Baum raus - fertig.

Der nadelnde Christbaum gehört nicht in den Glascontainer. (Foto: DPA)

Zumindest vermitteln uns die alljährlich wiederkehrenden Werbespots eines schwedischen Möbelhauses diesen Eindruck. Doch hierzulande werden wir so einfach unseren Christbaum nicht los. Nicht am 13. und auch nicht am 6. Januar, wenn bei uns mit dem Fest der Heiligen Drei Könige die Weihnachtszeit endet.

Wer Glück hat, kann seinen Baum von einer Jugendorganisation abholen lassen. In Eisenhofen beispielsweise kommt der Burschenverein am Samstag, 8. Januar, von 14 Uhr an vorgefahren und sammelt das dürre Grünzeug ein. In Karlsfeld haben die Pfadfinder vom Stamm Anjo 2 vor einigen Jahren ausgediente Christbäume abtransportiert. Mittlerweile haben sie diese Aktionen aber einschlafen lassen. Der logistische Aufwand war hoch, der Ertrag niedrig. Wer Pech hat, muss selbst Hand anlegen und den abgeschmückten Baum auf den nächstgelegenen Recyclinghof bringen. Dort kann er das gute Stück kostenlos abgeben. "Sammelstellen, so wie in München gibt es bei uns nicht", sagt Peter Kistler, Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft im Landratsamt Dachau. Das sei aber auch nicht notwendig, da es im Landkreis fast schon in jeder Ortschaft Recyclinghöfe gibt. Öffnungszeiten sind im Internet unter www.landratsamt-dachau.de zu finden.

Wer Garten oder Balkon hat, kann den Christbaum auch klein schneiden und die Äste als Kälteschutz für frostempfindliche Pflanzen verwenden. Restlicher Schnitt kann über die Biotonne entsorgt werden. "Christbaumschmuck muss auf jeden Fall vollständig entfernt sein", sagt Kistler. Und wer seinen Baum mit Naturkerzen bestückt hatte, der kann auch die Stummel derselben auf den Recyclinghöfen abgeben. Nur in Karlsfeld, auf dem Hof an der Feldstraße nicht. Das Wachs kommt einer karitativen Einrichtung zugute, die daraus neue Produkte wie Fackeln oder Grablichter herstellt.

Und so kaufen wir vielleicht im nächsten Jahr bunte Gartenlichter, die aus den Resten unserer alten Weihnachtskerzen hergestellt sind. Irgendwie kehrt alles zurück. Auch Knut. Nur das mit Fenster auf und Baum raus wird auch in Zukunft lediglich in der nachweihnachtlichen Werbekampagne des schwedischen Möbelkonzerns klappen.

© SZ vom 05.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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