Ampertaler des Monats Mai:Ein guter Kletterer

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Ein guter Kletterer und Sonnenanbeter: der Laubfrosch. (Foto: Amelie Höcherl/oh)

Unter den heimischen Amphibien ist der Laubfrosch die einzige Art, die sehr gut klettern kann. Seinen Namen verdankt er seiner blattgrünen Oberseite. Der Laubfrosch steht auf der Roten Liste der stark gefährdeten Arten in Bayern.

Jeden Monat stellt Katharina Platzdasch, die Gebietsbetreuerin des Ampertals bei den Landschaftspflegeverbände Dachau und Fürstenfeldbruck, einen "echten Ureinwohner" des Ampertals vor. Im Mai ist es der Laubfrosch: Unter den heimischen Amphibien ist er die einzige Art, die sehr gut klettern kann. Dank kleiner Haftscheiben an den Enden der Finger und Zehen erklimmt er Büsche und Bäume. Dort sitzt er gerne auch mal in bis zu 30 Metern Höhe und nimmt, wann immer es möglich ist, ein Sonnenbad. Mit seiner blattgrünen Oberseite, der er seinen Namen verdankt, und weißlich gefärbten Unterseite, die seitlich von einer feinen schwarzen Linie getrennt ist, ist er zwischen dem Laub hervorragend getarnt. Die Färbung seines Rückens kann sogar durch Pigmentverlagerungen an den Untergrund angepasst werden.

Auch wenn der Laubfrosch gerade einmal bis zu fünf Zentimeter groß wird, hört man in warmen Mai- und Juninächten sein lautstarkes Balzkonzert teilweise kilometerweit. Zu dieser Zeit werben die Männchen mit ihren bis zu 90 Dezibel lauten "äp-äp-äp"-Rufen um die Gunst der Weibchen.

Als Laichgewässer dienen Kleingewässer wie Altwässer und extensiv genutzte Weiher. Es werden aber auch Überschwemmungstümpel, Fahrspuren oder tiefere Pfützen genutzt. Nach der Begattung legen die Weibchen 500 bis 1000 Eier in mehreren unscheinbaren, etwa walnussgroßen Laichballen an Wasserpflanzen ab. Weitere anderthalb bis drei Monate später haben sich die ausgeschlüpften Kaulquappen zu fertigen kleinen Fröschen entwickelt und erkunden das Land.

Mit etwas Glück kann man im Juni in den Auwäldern die Rufe des Laubfrosches hören

Laubfrösche können Wanderungen von mehreren Kilometern zurücklegen. Die erwachsenen Tiere verlassen nach der Laichzeit wieder das Gewässer, denn außerhalb der Fortpflanzungszeit sind sie reine Landbewohner. Den Sommer verbringen sie in den Ufergehölzen, Hecken oder gebüschreichen Waldrändern. Sie fressen Spinnen, Insekten und andere Kleinsttiere, die sie dort zahlreich finden. Im Herbst suchen sich die Frösche ihre Winterquartiere. Sie überwintern in Kältestarre in frostsicheren Wurzelhöhlen, Erdspalten oder unter Laub- und Asthaufen.

Der Laubfrosch ist laut der Roten Liste Bayern stark gefährdet. Deshalb steht er europaweit unter besonderem Schutz. Vor allem die Zerstörung beziehungsweise Beeinträchtigung seiner Laichgewässer, beispielsweise durch den Eintrag von Müll, Dünger und anderer Umweltgifte oder durch Fischbesatz, setzen dem Bestand der Laubfrösche zu. Auch werden ihre Lebensräume immer mehr zerschnitten. Insbesondere werden die Laichgewässer von den Landlebensräumen und Winterquartieren getrennt. So werden immer mehr Laubfrösche, aber auch die anderen wandernde Amphibien, vermehrt Verkehrsopfer, wenn sie blind vor Liebe auf dem eigentlich al bekannten, aber nun gefährlichen Weg von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern sind.

Im "Natura-2000-Gebiet Ampertal" finden sich nur noch weit voneinander getrennte Teilpopulationen des Laubfrosches. Mit etwas Glück kann man im Juni in den Auwäldern die Rufe des Kletterkünstlers nachts jedoch noch hören.

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