Der Protest aus einer Unterschriftenaktion ist verpufft, vor Kurzem bestätigte eine Mehrheit der Dachauer Stadträtinnen und Stadträte, dass die Alte Bayernwerkstraße zwischen Dachau und Karlsfeld eine Fahrradstraße bleibt. In einer Pressemitteilung loben die Dachauer Kreisverbände des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) und Verkehrsclubs Deutschland (VCD) die Entscheidung: "Die Fahrradstraße ist ein Meilenstein in der Dachauer Verkehrspolitik", denn erstmals werde auf einer nennenswerten Länge eine Infrastruktur geschaffen, die ausschließlich dem Radverkehr zugutekomme und die Entwicklung hin zu nachhaltiger Mobilität fördere, schreiben Simon Schories und Bernhard Sturm, die Vorsitzenden der Vereine. Allerdings üben sie auch Kritik: "Die öffentliche Diskussion in den letzten Wochen wurde sehr stark aus der Sicht und den Interessen der Autofahrer geführt."
Dahingegen sei der Wunsch der Radfahrenden nach Sicherheit und durchgängigen Radwegen weitgehend vernachlässigt worden. Zwar zeigen Schories und Sturm Verständnis dafür, dass "es emotionale Reaktionen hervorruft, wenn ein jahrzehntelanges Privileg der direkten Verbindung nach Karlsfeld und Allach durch die Umwidmung plötzlich eingeschränkt wird". Allerdings hätten Autofahrer auf der schmalen Straße die Sicherheitsabstände zu Radfahrenden beim Überholen nicht eingehalten: "Aus Sicht des Autofahrers mag ein geringer Überholabstand zum Radfahrer keine Bedeutung haben. Für den Radfahrenden bedeutet er aber eine hohe Stressbelastung und ist oft Grund genug die Straße ganz zu meiden."
Radverkehrskonzept sei nicht ausreichend finanziert
Weiter kritisieren die Vorsitzenden, dass die Entscheidung für die Umwidmung der Alten Bayernwerkstraße nicht reiche: "Leider ist und bleibt die Fahrradstraße eine Ausnahme" - denn die Umsetzung des Dachauer Radverkehrskonzeptes, das 2019 beschlossen wurde, sei nach wie vor nicht ausreichend finanziert. Simon Schories und Bernhard Sturm fordern deshalb: "Will die Stadt ihre Klimaziele erreichen und den zu erwartenden Mehrverkehr nachhaltig gestalten, sind mehr Investitionen notwendig."
Für sie müsse die Sicherheit der Radfahrerinnen und Fußgänger stärker in den Mittelpunkt gerückt werden, dazu gehöre auch eine sichere und durchgängige Infrastruktur, die frei von Hindernissen wie Bodenschwellen und Schlaglöchern ist: "Für Radfahrende ist zudem eine Führung auf der Fahrbahn notwendig, die deutlich macht, dass sie ein selbstverständlicher Teil des Verkehrs sind."