Chaos im Berufsverkehr droht:Warnstreik trifft S-Bahn

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Die Gewerkschaft der Lokführer ruft von 6 bis 8 Uhr zum Ausstand auf - und wird somit den Berufsverkehr in München lahmlegen. Denn auch die S-Bahn soll bestreikt werden.

Die Nachricht kam erst am Abend: Die Gewerkschaft der deutschen Lokomotivführer (GDL) hat für Dienstag bundesweit zum Warnstreik aufgerufen. Bei der Münchner S-Bahn kommt es zwischen 6 bis 8 Uhr zu Zugausfällen und massiven Verspätungen. Betroffen ist auch der Regional- und Fernverkehr.

"Nicht einsteigen" wird es am Dienstag auch in der Münchner S-Bahn heißen, wenn die Lokführer der GDL in den Streik treten. (Foto: dpa)

Die Bahn rät, sich früh über die Streiklage zu informieren - etwa unter der kostenlosen Rufnummer (08000)996633 (die wohl überlastet sein wird) und im Internet unter www.bahn.de/aktuell und www.s-bahn-muenchen.de. Für Nutzer von Smartphones gibt es die Seite m.bahn.de/ris. Wer eine Fahrt wegen Zugausfällen oder Verspätungen nicht antritt, kann sich Ticket und Reservierung kostenlos erstatten lassen. U- und Trambahnen sowie Busse sind vom Streik nicht betroffen.

Wie gravierend die Auswirkungen des Streiks sein werden, wusste selbst der bayerische GDL-Chef Uwe Böhm nicht. "Bei zwei Stunden ist der Spuk ja schnell vorbei", sagte er .

Der Organisationsgrad unter den Münchner S-Bahn-Fahrern gilt als hoch; viele Lokführer aus Ostdeutschland, die bei der S-Bahn arbeiten, zählen zu den treuesten GDL-Mitgliedern. Aus diesem Grund hatte die Gewerkschaft auch beim letzten Streik die S-Bahn einbezogen.

Hinzu kommt: Ein Streik bei der S-Bahn trifft den Konzern hart. Generell ist es so, dass die Länder den Unternehmen (also der Deutschen Bahn wie auch deren Wettbewerbern) feste Summen dafür zahlen, dass sie bestimmte Strecken im Nahverkehr bedienen. Fallen aber Züge aus, entfallen auch die Zahlungen. Bei streikbedingten Verspätungen werden Strafzahlungen fällig. Böhm rechnete nicht damit, "dass komplettes Chaos ausbricht".

Es würden "sicher sporadisch Züge" fahren. Doch die Folgen dürften sich weit in den Tag hinein bemerkbar machen. Auch durch einen begrenzten Streik gerät das S-Bahn-Gefüge durcheinander: Züge stehen, wo sie nicht stehen sollten; und Fahrer sind nicht an den Stellen, wo sie eigentlich ihre Kollegen ablösen müssten.

© SZ vom 22.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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