Brutaler Überfall in Gern:Bewaffnetes Paar entführt Autofahrerin

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Mit vorgehaltener Schusswaffe entführt ein Räuberpärchen eine Frau in ihrem eigenen Auto und misshandelt sie. Nachdem die Horrorfahrt zu mehreren Münchner Geldautomaten erfolglos bleibt, lassen die Täter ihr schwerverletztes Opfer gefesselt zurück - und flüchten.

Florian Fuchs

Am Ende ihres anderthalb Stunden währenden Martyriums fand sie ein Passant gefesselt auf dem Beifahrersitz ihres Autos mit schweren Verletzungen im Gesicht: Eine 51-Jährige ist Mittwochabend von einem Englisch sprechenden Pärchen mit einer Pistole bedroht, entführt und heftig geschlagen worden. Die Täter wollten sie offenbar berauben und mit ihrer EC-Karte an Bankautomaten Geld abheben - das Vorhaben misslang, die Täter sind noch immer flüchtig.

Park-and-ride-Parkplatz am Westfriedhof: Hier haben die beiden Täter die 51-Jährige überfallen und in ihrem Auto gefesselt. (Foto: Stephan Rumpf)

Nach der Arbeit um 19 Uhr wollte die Computerfachfrau auf dem Park-and-ride-Parkplatz an der U-Bahnhaltestelle Westfriedhof gerade ihr Auto aufsperren, als der Mann und die Frau hektisch auf sie zugelaufen kamen und nach dem Weg zum nächsten Geldautomaten fragten. Die 51-Jährige erklärte ihnen den Weg und wollte dann wegfahren. Die beiden Täter jedoch forderten sie auf, sie zu dem Automaten zu bringen.

Als sich die Frau weigerte, bedrohte der Mann sie mit einer Pistole und zwang sie, ins Auto einzusteigen. Dort fesselte das Pärchen das Opfer auf dem Beifahrersitz, der Mann setzte sich ans Steuer, seine Komplizin nahm auf der Rückbank Platz - dann fuhren sie zum Geldautomaten, wo sie nach der Geheimzahl für die Scheckkarte fragten. Als die 51-Jährige sich weigerte, die Nummer zu verraten, schlug sie der Mann mehrmals heftig ins Gesicht.

Die Münchnerin gab ihren Widerstand auf, nannte den Tätern in der Aufregung aber die falsche Geheimzahl, weshalb die Angreifer am Automaten kein Geld abheben konnten. Das Pärchen fuhr mit seinem Opfer deshalb zu mindestens einem weiteren Geldautomaten im Münchner Westen. Dort versuchten die beiden erneut, Geld zu bekommen - allerdings auch diesmal erfolglos.

Das Pärchen gab schließlich auf und fuhr mit dem Auto seines Opfers nach Nymphenburg in die Romanstraße 84, wo die beiden den Wagen in einer Tiefgarageneinfahrt direkt gegenüber dem Krankenhaus Barmherzige Brüder abstellten und zu Fuß flohen. Ein Anwohner, der mit seinem Fahrzeug in die Garage fahren wollte, fand die Frau gefesselt und schwer verletzt auf dem Beifahrersitz. Der Mann befreite die 51-Jährige und verständigte gegen 20.30 Uhr die Polizei. Die Computerfachfrau muss wegen ihrer schweren Gesichtsverletzungen noch immer in einem Krankenhaus behandelt werden.

Noch gibt es keine Spur zu den Tätern, die nur Englisch sprachen. "Wir werten gerade alle Erkenntnisse aus und prüfen, ob die Videoaufzeichnungen an den Geldautomaten etwas hergeben", sagte ein Polizeisprecher. Beide Täter sind etwa 30 Jahre alt. Der Mann ist 1,75 Meter groß und schlank, hat einen dunklen Teint, kurze, braune Haare und trug einen Lederimitatblouson. Die gesuchte Frau ist etwa 1,70 Meter groß, hat eine sportliche Figur und ebenfalls einen dunklen Teint. Sie war bekleidet mit einem beigen Kopftuch und einem beigen Trenchcoat.

© SZ vom 23.3.2012/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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