Bogenhausen:Erster Schritt zum Umzug

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Das chronisch überfüllte Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium bekommt einen Neubau, der 2023 fertig sein soll. Jetzt hat der Stadtrat die Entwicklung des Standorts eingeleitet. Die Grünen kritisieren das Mobilitätskonzept

Von Sebastian Krass, Bogenhausen

Wenn es einmal fertig ist, dann dürfte es nach allem, was bisher bekannt ist, ein toller Ort zum Lernen werden - wenn auch ein Stück weiter stadtauswärts als der derzeitige Standort. Mit dem Fahrrad sind es acht Minuten nach Norden vom heutigen Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) an der Elektrastraße zum Grundstück am Salzsenderweg, wohin die Schule - nach derzeitiger Planung - im Jahr 2023 umziehen wird. Der Planungsausschuss des Stadtrats hat nun einstimmig mit dem Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan die Entwicklung des neuen Schulstandorts eingeleitet.

Nötig ist das, weil das bisherige Schulgebäude aus dem Jahr 1973 dringend saniert werden muss und die Anlage zudem trotz Erweiterungen für die 1340 Schülerinnen und Schüler des WHG viel zu klein ist. Deshalb soll nun ein sechszügiges Gymnasium mit Dreifachturnhalle für 1530 Schüler dort entstehen, wo derzeit eine Dirtbike-Anlage des Radsportvereins Tretlager ist. Sie soll in kleinerer Form weiter bestehen.

In der Stadtratsdebatte über das neue WHG wurden allerdings einige Kritikpunkte laut. "Wir waren wenig begeistert über den Standort mitten im Klimapark der Stadt", sagte Herbert Danner (Grüne). Aber er gab auch zu, dass die Standortsuche keine Alternative ergeben habe. Wenigstens sei der Entwurf des Berliner Architekturbüros Hascher Jehle mit drei Bauteilen über vier bis fünf Geschosse und einem verbindenden Sockel "sehr flächeneffizient". Ein Sportplatz sowie ein Teil des Pausenhofs werden etwa auf dem Dach des Sockels untergebracht. "Nicht erfreut sind wir aber auch, dass es leider nicht gelungen ist, das Gymnasium in Holzbauweise zu planen", ergänzte Danner. Nun wünsche man sich wenigstens, dass die geplante Fassadenbegrünung sich nicht nur über das Erdgeschoss, sondern bis zum zweiten Obergeschoss hinauf erstrecke. Dazu reichten die Grünen auch einen Änderungsantrag ein. Außerdem stört Danner sich am in der Beschlussvorlage vorhergesagten Hol- und Bringverkehr von 580 Fahrzeugbewegungen pro Tag, "das kann nicht sein, das muss sich ändern". Womöglich müssten "dichtere Bustakte eingerichtet werden".

Der stets auf einen fließenden Autoverkehr bedachte Johann Altmann (Bayernpartei) sieht "bei der verkehrlichen Anbindung über die kleine Fideliostraße ein Verkehrschaos entstehen", deshalb trage man die Beschlussvorlage "nur mit Bauchschmerzen mit". Michael Mattar (FDP) kann sich eine Begrünung "auch über das zweite Obergeschoss hinaus" vorstellen. Aber Klagen über die 580 Fahrten hält er für müßig, "das ist die Realität". Dem widersprach Heide Rieke (SPD): "Das ist nicht Realität und wird es hoffentlich auch nicht werden. Wir haben da schließlich eine Schülerklientel, die jeden Freitag für das Klima auf die Straße geht."

Stadtbaurätin Elisabeth Merk versprach, die Idee mit der größeren Fassadenbegrünung als Prüfauftrag ans Baureferat zu geben. Damit war Initiator Danner zufrieden. Und das Mobilitätskonzept werde an einem runden Tisch mit dem Bildungsreferat und der Schule erarbeitet, erläuterte Merk, "das hat in der Tiefenschärfe nichts im Planungsausschuss zu suchen".

© SZ vom 10.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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