Bildung:Schnell muss es gehen

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Der Schulcampus für die Messestadt, Münchens kinderreichsten Stadtteil, soll im Herbst 2021 fertig sein

Von Renate Winkler-Schlang, Messestadt Riem

- Eine Petition des Bürgerforums Messestadt im Jahr 2013 mit 1200 Unterschriften hat entscheidend dazu beigetragen, dass der Stadtrat einen Campus mit Realschule, Gymnasium, Schwimmhalle und Volkshochschul-Stützpunkt an der Joseph-Wild-Straße beschlossen hat. Nun hofft Münchens kinderreichster Stadtteil darauf, dass diese Schulen so schnell wie möglich realisiert werden. Und die Eltern wünschen sich fürs Gymnasium Vorläuferklassen. Die Realschule kann solche Klassen nicht bekommen, weil diese Schule keine Neugründung wird, vielmehr wird ein Teil der städtischen Werner-von-Siemens-Realschule aus Neuperlach in die Messestadt verlegt.

Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) hatte im Mai 2016 erklärt, die Schule werde zum Schuljahresbeginn 2021 fertig: "Schneller geht es nicht." Doch dann hat das Bildungsreferat die Jahreszahl 2022 kommuniziert. Tilman Renz vom Vorstand des Vereins Bürgerforum Messestadt hat daher beim Promenadenfest wieder einmal Unterschriften gesammelt - für den früheren Bezugstermin. Inzwischen habe Schulreferentin Beatrix Zurek ihm das Jahr 2021 zugesagt, freut sich Renz.

Dennoch bittet er die Stadt in einem Schreiben, so viele Arbeitsschritte wie möglich parallel zu erledigen. Etwas verwundert habe ihn die Auskunft, dass mit Kampfmitteluntersuchungen und Altlastenbeseitigungen erst 2018 begonnen werden solle: "Was spricht dagegen, damit schon in diesem Jahr zu starten?" Es sei sinnvoll, einen zeitlichen Puffer zu haben.

Helmut Aschl, Geschäftsführer der MRG (München Riem Gesellschaft), die die Federführung beim Bau der Messestadt-Infrastruktur inne hat, sieht hier allerdings keine Probleme: "Wir haben schon angefangen, die Mieten, die irgendwer hier am Rand zusammengeschoben hat, abfahren zu lassen ", erklärt er. Parallel sei die Bebauungsplanänderung auf dem Weg, die aus diesem Gewerbegrundstück eine E-Fläche machen muss, das E steht für Erziehung.

Es stehe nun auch fest, dass der erstplatzierte Preisträger, das Stuttgarter Büro h4a Gessert + Randecker Architekten, das in München eine Dependance hat, bauen wird. Der Vertrag sei unterschriftsreif, könne aber erst unterzeichnet werden, wenn der Riem-Beirat des Stadtrats ihn nach der Sommerpause absegne. Dennoch arbeite das Architekturbüro bereits an der Feinplanung und vor allem an der Umplanung, die wegen der Rückkehr des Freistaats zum G 9 notwendig wird. Daran, so Helmut Aschl, lasse sich ersehen, dass alle es ernst meinen mit einem zügigen Baufortschritt. "Nahezu täglich", berichtet er, habe er bereits Besprechungen zu diesem Projekt. Die sogenannte Vorplanung werde voraussichtlich im April 2018 dem Stadtrat präsentiert, inklusive einer Kostenschätzung - ein auf jeden Fall dreistelliger Millionenbetrag. Aschl meint allerdings, dass die 190 bis 200 Millionen, die im Budget vorgesehen sind, nicht ausgeschöpft werden müssen. Er ist sich auch jetzt schon sicher: "Das wird eine super Schule."

Ihrem Wunsch, die Wartezeit auf diese vorbildliche Einrichtung durch Vorläuferklassen zu verkürzen, haben Messestadt-Eltern ebenfalls mit einer Petition an die Stadt Nachdruck verliehen. Renz hat erfahren, dass Kinder, die in den Vorläuferklassen fürs Truderinger Gymnasium waren, sich an den Gastschulen als "unerwünschte Fremdkörper" gefühlt haben. Das solle verhindert werden, indem möglichst alle Vorläuferklassen an derselben Schule situiert werden, fordert das Bürgerforum. So könne schon eine Art kleine Schulgemeinschaft entstehen. Am besten, so Renz, wäre, wenn dieses Projekt bereits im Schuljahr 2018/19 starten könne, dann zögen 2021 gleich drei schon bestehende Jahrgänge ins neue Schulhaus.

Das für die Bildung von Vorläuferklassen zuständige Kultusministerium jedoch macht den Eltern da wenig Hoffnung: Zunächst werde das Verfahren zur Genehmigung des Schulcampus noch "geraume Zeit" in Anspruch nehmen, denn der endgültige Antrag der Stadt sei erst im August eingegangen, so Sprecherin Carolin Völk. Die Einrichtung von Vorläuferklassen setze voraus, dass der Bau so weit fortgeschritten ist, dass die endgültige Unterbringung an der neuen Schule absehbar wird, heißt es weiter. Üblich seien allerdings nur zwei Jahrgänge an Vorläuferklassen, denn in der Jahrgangsstufe acht kämen die "Profilfächer" dazu, für die man die entsprechenden Fachräume brauche.

© SZ vom 12.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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