Wie er in den S-Bahn-Tunnel geraten war, daran konnte sich der 33 Jahre alte Tourist beim besten Willen nicht mehr erinnern. Sein alkoholbedingter Ausflug auf Abwegen hatte jedoch massive Folgen - für den Berufsverkehr am Montagmorgen und wohl auch für das Konto des Skandinaviers. Denn die Stammstrecke der Münchner S-Bahn musste kurzfristig gesperrt werden, weil die Bundespolizei den Betrunkenen von den Gleisen holen musste.
Gegen 7.55 Uhr hatte ein stadtauswärts fahrender Triebfahrzeugführer bei der Fahrt vom Hauptbahnhof zur Hackerbrücke eine Person im Tunnel der Stammstrecke entdeckt. Eine Streife der Bundespolizei fand kurz darauf im Tunnel den 33-jährigen Touristen. Er konnte sich laut Bundespolizeisprecher Wolfgang Hauner alkoholbedingt an nichts mehr erinnern. Die Beamten brachten ihn in ein Hotel am Hauptbahnhof.
Der Mann erhält von der Bundespolizei eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige. Er muss außerdem mit zivilrechtlichen Forderungen der Deutschen Bahn rechnen. Die S-Bahn-Stammstrecke war für rund zehn Minuten komplett gesperrt. Nach vorangegangenen Verzögerungen wegen eines technischen Defekts hatte die Bahn erst eine halbe Stunde vor dem Vorfall gemeldet: "Verkehrslage normalisiert sich." Es blieb ein frommer Wunsch. Erst gegen 11 Uhr fuhren alle Züge wieder planmäßig.