Bebauungsplanverfahren:Streit um den Kies

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Wie lange reicht der Kies? Die Entwicklung auf dem Glück-Gelände beschäftigt den Gemeinderat. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Gräfelfinger Gemeinderat beschränkt die Betriebserlaubnis der Betonmischanlage auf dem Glück-Gelände

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Um ein Haar hätte der Gräfelfinger Gemeinderat in der Sitzung am Dienstag ein Bebauungsplanverfahren gestoppt, das es der Firma Glück ermöglichen soll, eine weitere Transportbetonmischanlage auf dem Werksgelände in Gräfelfing zu bauen. Damit ist das Thema jedoch noch nicht vom Tisch: Der Bebauungsplan wird erneut öffentlich ausgelegt, es folgt voraussichtlich im Februar der Satzungsbeschluss. Auch dann könnte eine Mehrheit im Rat das Projekt noch stoppen.

Der starke Gegenwind im Gemeinderat kommt überraschend. Bislang hat eine klare Mehrheit das Projekt befürwortet, auch Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG), wenn auch "zähneknirschend", wie sie einst sagte. Doch jetzt hat sie erstmalig gegen das Vorhaben gestimmt. Grund für die veränderte Stimmungslage im Rat ist die neue Situation beim Rohstoff Kies. Danach kann auf den zum Abbau genehmigten Flächen im Umgriff des Werkes noch für zehn Jahre Kies gewonnen werden. Das bestätige Markus Wahl, Geschäftsführer der Firma Glück, auf Anfrage. "Dann schauen wir weiter." Es solle auf jeden Fall am Standort weiter produziert werden. Damit ergibt sich eine neue Ausgangslage: Die Transportbetonmischanlage, für die ursprünglich eine Betriebserlaubnis bis 2035 gelten sollte, würde länger stehen als die jetzigen Kiesvorräte ausreichen, um sie zu betreiben, sagte Wüst auf Anfrage. Viele Gemeinderäte befürchten, dass dann Kies aus anderen Gegenden ins Werk transportiert wird. Das würde wiederum mehr Verkehr verursachen, der die Gräfelfinger belastet. Zudem würde sich eine Situation verfestigen, die die Gemeinde auf dem Glück-Areal nicht wünscht: dass dort nicht nur der eigene Kies aus der Nähe gewonnen und verarbeitet wird, sondern dass Rohstoffe zugeliefert werden. Diese Bedenken hatten schon in der Vergangenheit immer wieder die Vertreter von Grünen und SPD im Gremium geäußert.

Am Dienstag haben die Gemeinderäte mit knapper Mehrheit - zwölf gegen elf Stimmen - dafür votiert, die Betriebserlaubnis der Anlage auf zehn Jahre zu beschränken. Jörg Scholler (FDP) reichte diese Befristung nicht aus. Er befürchtet, es werden Verlängerungsanträge der Firma mit immer neuen Begründungen folgen. FDP, Grüne, SPD und IGG - bis auf Wolfgang Balk - lehnten das Projekt grundsätzlich ab. Nun wird im Februar endgültig darüber entschieden.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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