Bauausschuss:Komplizierte Ökobilanz

Gräfelfing verzichtet auf eine Liste unbedenklicher Baustoffe

Die Idee steckt voll guter Absichten, ihre Umsetzung erweist sich aber als kaum praktikabel. So lässt sich das Ergebnis der Diskussion im Gräfelfinger Bauausschuss um eine Liste mit ökologisch unbedenklichen Bau- und Dämmstoffen zusammenfassen. Die Fraktion der Grünen/Unabhängige Liste hatte beantragt, ein solches Verzeichnis künftig Architekten bei der Planung an die Hand zu geben. Doch "den perfekten Dämmstoff" gebe es nicht, zog Sabrina Schröpfer, Klimaschutzmanagerin der Gemeinde, in der Ausschusssitzung Bilanz.

Regional und ökologisch produziert, dazu noch recyclebar - das sind einige Anforderungen, die ein natürlicher Bau- und Dämmstoff erfüllen sollte, sagte Schröpfer. Doch je nach Bauart oder Bauweise eignet sich ein anderes Material. Einen Baustoff für alles gibt es nicht. Reinhard Moosmang, Bauberater im Ausschuss, regte an, wenigstens eine "Tabuliste" mit Stoffen zu erstellen, die die Gemeinde ablehnt. Architekt Clemens Pollok, der derzeit den Schulcampus plant, stellte jedoch fest, dass allein die Wahl des Dämmstoffes ein Gebäude noch nicht ökologisch wertvoll mache. Es sei eher eine "Gesamtschau" nötig. Denn was bringe ein ökologisch wertvoller Dämmstoff, wenn bei einer Planung kein Windfang vorgesehen sei, so dass ein Großteil der Energie durch die Türen verloren ginge? Er schlug vor, eine ökologische Zertifizierung für kommunale Bauten anzustreben. Dabei würden alle ökologischen Maßnahmen einbezogen werden und ineinandergreifen - vom Dämmstoff bis zur Verwendung des Kopierpapiers. Die Erstellung einer Dämmstoffliste wurde mehrheitlich abgelehnt.

© SZ vom 21.12.2017 / jae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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