Madame Lily Bollinger wird ja von jeder zweiten Bar zitiert, die Champagner im Sortiment hat. Und so erzählt Bollinger also immer wieder, dass sie Champagner trinkt, wenn sie froh und wenn sie traurig ist, wenn sie allein und in Gesellschaft ist, und dass sie ihn aber sonst nicht anrührt, außer sie hat Durst. Das ist ein schöner Satz, er ist nur ein wenig abgegriffen inzwischen, der Bar München aber verzeiht man es dennoch, wenn Bollinger auch hier präsent ist. Wer sonst, als die Bar mit der wohl größten Auswahl an Champagner in München, darf Bollingers Klassiker aus dem Jahr 1940 zitieren.
20 Seiten umfasst allein die Champagnerkarte des Hauses, von Laurent-Perrier Brut für 115 Euro die Flasche bis zum Cuvée de Prestige Salon Blanc de Blancs 1996 für 545 Euro, es soll ja besondere Anlässe oder allgemein dicke Geldbeutel geben. Das mit dem prall gefüllten Portemonnaie ist in der Bar München ohnehin keine schlechte Idee, die Cocktails kosten um die 13,50 Euro oder - darf es eine etwas ausgefallenere Variation sein - noch mehr.
Café und Bar Hoover & Floyd:Treffpunkt für jede Tageszeit
Mit leckeren Panini, Mittagessen und Drinks am Abend lockt das Hoover & Floyd Gäste jeglichen Alters - von morgens bis abends.
Auch hier sind die Champagner Cocktails das Highlight der Karte, der Hendricks Royal etwa mit Gurke, Limettensaft, Hendricks Gin und Champagner oder auch der Rio Champagne Cocktail mit Bitters, Zucker, Ananas und Cointreau für jeweils 16,50 Euro. Cocktails und auch die zahllosen Spirituosen und die Weine sind in anderen Lokalitäten sicherlich billiger zu haben, dafür sind Cocktails hier perfekt gemixt und ausgesucht. Schlechte Qualität bekommt man hier eher nicht vorgesetzt, übrigens auch nicht beim Essen, sogar eine Mittagskarte gibt es in der Bar München.
Das wäre allerdings auch noch schöner am Ende der Maximilianstraße, in exquisiter Lage also. An die Zeiten, zu denen hier Charles Schumann residierte, bevor er an den Odeonsplatz zog, kann die Bar München zwar nicht heranreichen, obwohl sie die goldenen Zeiten ehrt: Das gediegene, aber gemütliche Flair und das dunkle Holz sind erhalten geblieben. Auch das Publikum ist an manchen Tagen ein wenig distinguiert und nicht ganz so lässig, wie es jeder Bar, egal mit welchen Ansprüchen, gut tut.
Dafür gibt es aber an der Qualität nichts auszusetzen und am Service auch nicht. Die armen Bedienungen könnte mal jemand aus ihren weißen Livreen befreien, sie sind nämlich höchst aufmerksam, aber auch angenehm locker im Umgang, sodass es einem beim Champagner dann irgendwann heimelig wird. Da möchte man nicht mehr Bollinger zitieren, sondern Dom Pierre Pérignon: "Brüder, kommt schnell, ich trinke Sterne."