Bar Jaded Monkey:Glücklich unter der Saustall-Lampe

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Besucher im Jaded Monkey (Foto: Robert Haas)

Das Jaded Monkey ist eine Bar, die für zehn andere entschädigen kann: Über dem Tresen baumeln Saustall-Lampen und ein gebürtiger New Yorker serviert Cocktails - in perfekter Lage zwischen Sendlinger Tor und Feierbanane. Da stört es kaum, dass es der neuen Bar noch an Patina fehlt.

Von Karoline Meta Beisel

Selbst der größte Lokalpatriot muss einräumen, dass München nicht die Sorte Stadt ist, die sich laufend selbst erneuert und in der quasi täglich eine aufregende Bar eröffnet. Ein französischer Reiseführer spottet gar, Nachtleben gebe es nur am Wochenende - wenn überhaupt! Mag ja sein. Aber alle paar Monate macht ein Laden auf, der für zehn Egal-Bars entschädigt.

Der Jaded Monkey ist so ein Laden. Man weiß sofort, dass man wiederkommen wird. Möglicherweise schon am nächsten Abend. Chef Bill Fehn hat früher schon in anderen Lokalen gute Drinks serviert - vor allem in der nach ihm benannten B-Bar im Hotel Prinzessin Elisabeth, gelegentlich auch in der Bar Reichenbach.

Mit dem Jaded Monkey hat der gebürtige New Yorker nun in perfekter Lage eine gediegene, aber gemütliche Cocktailbar eröffnet. Die Lage in der ruhigen Herzog-Wilhelm-Straße zwischen Sendlinger Tor und Feierbanane ist perfekt.

Impressionen aus dem Jaded Monkey
:Glücklich unter der Saustall-Lampe

Der Jaded Monkey ist eine Bar, die für zehn andere entschädigen kann: Über dem Tresen baumeln Saustall-Lampen und ein gebürtiger New Yorker serviert Cocktails zwischen Sendlinger Tor und Feierbanane. Da stört es kaum, dass es der neuen Bar noch an Patina fehlt.

Zwei Sorten Cocktails gibt es im Jaded Monkey. Die eine Gruppe sind die, die in der Karte stehen. Die ist im besten Sinne übersichtlich: Nicht so ausführlich, dass man länger zum Lesen als zum Trinken bräuchte. Aber lang genug, die Entscheidung zu erschweren. Es gibt Standards wie den Moscow Mule mit Ketel One Vodka und hausgemachtem Ginger Beer, über den schon gesagt wurde, er gehöre zu den besten der Stadt (8,50 Euro).

Den verschiedenen Gin und Tonics ist sogar eine ganze Seite gewidmet; von klassisch bis abgefahren wie beim "Monkey's Garden" mit Monkey-Gin, Sellerie Bitter und Tomatendekoration (12,50 Euro). Weitere Obst- und Gemüseeinheiten liefert der "Monkey Juice". Mit Rhabarbersaft, Mango- und Himbeer-Püree kommt er erst mal unschuldig wie ein Smoothie daher.

Rum und Bailey's sorgen dann aber doch dafür, dass man nicht nüchterner nach Hause geht, als man gekommen ist. Wer immer dachte, Bailey's sei nur was für Teenager und Omis, denen der Eierlikör ausgegangen ist, dem sei dieser Drink ans Herz gelegt.

Die zweite Gruppe Cocktails sind die ausschließlich mündlich vorgetragenen Empfehlungen des Tages. Zugegeben, der "Cucumber Fizz" war bisher bei jedem Besuch auf dieser Liste, was die Empfehlung "des Tages" etwas relativiert. Zum Glück: Der Gin Fizz mit hausgemachtem Gurkensaft und Eiweiß ist quietschgrün und so lecker, man würde sowieso bei jedem Besuch danach fragen.

Manche stören sich daran, dass die Nüsschen in Wegwerf-Aluschalen kommen. Andere sagen, die Saustall-Lampen über dem Tresen passten nicht zum klassischen Rest-Interieur. Und überhaupt: Da fehlt doch noch die Patina! Macht aber nichts: Die einen sitzen in einer Egal-Bar und warten auf die Patina, die anderen sitzen glücklich unter der Saustall-Lampe und trinken Cucumber Fizz.

© SZ vom 09.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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