Band der Woche:Packed Rich & Miss Pearl

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Organische Beats legen die Basis, dazu kommen Klaviermelodien und, fast schwebend, eine extrem soulige Stimme. Was daraus entsteht, liegt irgendwo zwischen R'n'B, Soul und Hip-Hop

Von Laura Wiedemann

Dieser eine Freund, mit dem man seine Kindheit verbracht und ihn dann aus den Augen verloren hat - Alexis Böttcher ist ihm wieder begegnet. Und das während einer Japan-Reise. Sie sind sich aber nicht einfach über den Weg gelaufen, sondern digital aufeinandergetroffen. "Eine Freundin hat mir ein Musikvideo geschickt, das sie richtig krass fand", sagt Alexis, der unter dem Namen Packed Rich Musik macht. "Da habe ich meinen besten Kindheitsfreund wiedererkannt, aber eigentlich hatte ich nur Augen für Coco." Heute sind Coco, die mit vollem Namen Cocono Sakuma heißt, und Alexis Böttcher ein Liebespaar. Und sie verarbeiten ihre Verbindung auch musikalisch als Packed Rich & Miss Pearl - zu erleben in diesem Jahr beim Festival "Sound Of Munich Now".

"Ich war am Anfang richtig eingeschüchtert und beeindruckt. Alexis hatte ja schon ein eigenes Album draußen", sagt Cocono über eine ihrer ersten Begegnungen. Das war 2017. Alexis war zu dieser Zeit schon als Beatproduzent in der Münchner Szene bekannt. Madlib oder J Dilla seien seine große Inspiration im LoFi-Hip-Hop gewesen, sagt er. Mit dem Musikmachen begann Alexis schon als Kind. Spielte im Keller seiner Großeltern ganz frei am Klavier. "Improvisieren lag mir schon immer, die Musikschule hat mir weniger Spaß gemacht", sagt er. Das führte auch dazu, dass er schon bald die technische Komponente für sich entdeckte und sich eine MPC-Beatmaschine zulegte.

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Auch Cocono arbeitete schon früh an eigener Musik. Bei ihr kam der Anstoß dazu von ihrem Bruder. Er spielt klassische Posaune, der Vater Gitarre und ihre Mutter Klavier. Mit ihr teilt sie auch die Leidenschaft für den Gesang. "Sie hat mich dazu gebracht, die Musik mehr zu fühlen", sagt Cocono. Damals hätten sie viele Stunden lang zusammen Disney-Lieder gesungen oder "Sing-Star" gespielt. Auch heute noch ist dieses Gefühl und diese Verspieltheit in der gemeinsamen Musik von Packed Rich & Miss Pearl zu hören. Alexis organische Beats legen die Basis, dazu kommen Klaviermelodien und, fast schwebend, Coconos soulige Stimme. Was daraus entsteht, liegt irgendwo zwischen R 'n' B, Soul und Hip-Hop, "eigentlich auch ein bisschen Rap", sagt Alexis. Cocono widerspricht, rappen würde sie eigentlich nicht, "aber ich will mich sowieso nicht für ein Genre entscheiden. Für mich entscheidet immer die Melodie". Ihre Musik beruhigt, klingt träumerisch, sogar künstlerisch.

Möglich ist wohl noch viel mehr, schließlich hatten sie bisher nur wenige gemeinsame Auftritte und arbeiten gerade an ihrer ersten Platte. Ein bisschen seien ihre Songs immer auch ein Liebeslied und eine Nachricht für den anderen. Denn wenn ihre Songs nicht wie "Palace" zusammen am Klavier von Coconos Mutter entstehen, dann schicken sich die beiden Songideen und aufgenommene Melodien hin und her. "Dadurch verstehen wir uns und unsere Gefühle noch mal auf eine ganz andere Art", sagt Alexis.

© SZ vom 09.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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