Baklava in München:Süßes aus Tausendundeiner Nacht

Lesezeit: 4 min

Baklava besteht aus mehreren Schichten Teig, der mit Nüssen gefüllt ist. Dadurch sieht das Gebäck wie kleine Blätterteigtörtchen aus, die es in unterschiedlichen Farben und Formen gibt. (Foto: Sultan Backparadies)

An Ostern füllen Schokohasen und Krokant-Eier die Auslagen. Doch es geht noch viel süßer. Baklava, das traditionelle orientalische Gebäck, bekommt man in München in den unterschiedlichsten Varianten. Ein Überblick.

Von Fiona Rachel Fischer

Während die Fastenzeit für viele an Ostern endet, ist der Ramadan in vollem Gange. Nach langem Verzicht auf Zucker locken die süßen Gebäckstücke die einen mit ihren südöstlichen Aromen, andere bekämpfen nach Sonnenuntergang mit den Sirup-Happen den Unterzucker.

Dabei ist Baklava nicht gleich Baklava. Eigentlich bezeichnet der Begriff nicht nur die honigsüßen Gebäckstücke, sondern nur eine von vielen Süßigkeiten. Auch Zutaten und Zubereitung variieren je nach Tradition stark. Doch einerlei, ob griechische, türkische oder syrische Machart - wer an Ostern mal etwas anderes ins Nest legen möchte, findet mit Baklava eine verlockende Alternative.

Sultan Backparadies

Im Sultan gibt es neben Baklava-Klassikern auch eigene Spezialitäten wie Baklava-Tiramisu. (Foto: Sultan Backparadies)

Im Sultan (Goethestraße 30) findet man frisch gebackene Süßigkeiten nach türkischer Tradition. Der hausgemachte Yufkateig wird in 32 dünnen Schichten über ein Blech gelegt und mit Nüssen gefüllt. Hier dürfen nur die besonderen Pistazien aus Antep in die Delikatessen, richtige Butter und die besten Walnüsse. "Da gibt es bei uns kein Wenn und Aber", sagt Ahmet Özdemir, Teil der Leitung. Schließlich repräsentierten die Bäckerei und Konditorei auch die türkische Kultur. Dafür seien Qualität und Frische am wichtigsten.

Die Baklava sollten am besten gleich gegessen werden, nachdem sie sich mit Sirup vollgesogen haben. Trotzdem sind sie nicht zu süß und schön knusprig: "Wie, wenn man ein trockenes Herbstblatt in der Hand zerdrückt", so müsse es beim Hineinbeißen klingen, dann sei das Baklava perfekt. Wenn man den Blick über die vielen Bleche, die Pistazienkrümel und Zuckersirupspiegel schweifen lässt, entdeckt man auch etwas, das aussieht wie Tiramisu.

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Doch was sich unter der Kakaoschicht verstecket, sind auch Baklava. Ein Rezept, das der Familienbetrieb erst vor ein paar Jahren aus der Türkei mitgebracht hat. Statt mit Sirup werden die pistaziengefüllten Blätterteigpäckchen mit einer Mischung aus Milch und Zucker übergossen und anschließend mit dem Schokotopping bestreut. Ein außergewöhnliches Dessert, das man hier neben den Klassikern probieren kann.

Nawa Süßigkeiten

Schon die Auslage lockt in das Geschäft: Auf den goldenen Tellern im Nawa stapeln sich rund 30 Sorten Baklava. (Foto: Nawa Süßigkeiten)

Türme von Baklava im Schaufenster locken bereits in den Laden. Die Vielfalt der Sorten und die Herzlichkeit der Verkäufer von Nawa Süßigkeiten (Landwehrstraße 31) dürfte auch Skeptiker überzeugen. Auf den goldenen Tellern stapeln sich hier um die dreißig Sorten. Der Laie nennt sie alle Baklava, doch die Namen, die der Fachmann hier kennt, sind schier unendlich. Nach syrischer Tradition werden sie ohne Ei, dafür mit Ghee und Pflanzenfett hergestellt, was sie länger haltbar macht. Und das ohne Zusatzstoffe und nur mit den besten Zutaten, das ist dem Besitzer Abdulkarim Mohamad sehr wichtig.

Er bietet allen, die nach etwas Süßem suchen, eine Zuflucht, - das ist die Bedeutung des kurdischen Namens Nawa. Ein besonderer Tipp für ein orientalisch angehauchtes Ostern: die kleinen Kringel aus dem fadenähnlichen Teig namens Engelshaar mit ganzen Pistazien gefüllt sehen aus wie Osternester und bestechen mit ihrer süßen Knusprigkeit.

Mokkaccino Café

Eine Einrichtung so süß wie ihre Backwaren hat das griechische Café Mokkaccino (Lindwurmstraße 12). Pinkfarbene und rosa Blüten zieren Wände und Decken, zu den Gästen zählen auch einige Riesenteddybären. So mancher Instagram-Freund zückt hier sein Handy zu Selfies mit Bären.

In Vitrinen, die inmitten des lichtdurchfluteten Raums stehen, sind hübsche Törtchen ausgestellt - und griechische Baklava. Diese sehen aus wie kleine Stapel aus Blätterteigschichten, zwischen denen der Sirup hervorquillt. Manche davon haben in der Patisserie einen Spritzer Schokoladenganache abbekommen. Allein schon deshalb eine Augenweide, überzeugen diese Spezialitäten durch ihre besonders aromatische Walnussfüllung, deren Geschmack durch die dunkle Kakaocreme wunderbar vertieft wird.

Melik Sweets

Im Melik sind die süßen Köstlichkeiten wie Schmuckstücke ausgestellt. (Foto: Melik Sweets)

Vor glänzenden kupfernen Kannen wie aus Tausendundeiner Nacht sind bei Melik Sweets (Sonnenstraße 10) die Baklava wie Schmuckstücke ausgestellt. Unter den etwa 30 Sorten ist allerlei Besonderes zu finden. Denn neben den klassischen Füllungen mit Pistazie und Walnuss findet man hier die syrischen Süßigkeiten auch mit Mandel und Cashew. Diese sind sehr fein im Geschmack und erinnern an gebrannte Mandeln. Auch eine Sorte mit Schokolade im Yufkateig gibt es hier.

In insgesamt drei Filialen kann man diese Vielfalt orientalischer Süßigkeiten naschen. Melik Sweets gibt es schon seit 2009, damals eine Neuheit in München. Der Name ist dem Sohn des Besitzers Mohammed Hussein entliehen und heißt außerdem "König". Passend, wenn man die edlen Auslagen betrachtet.

Erbil's

"Alles, was man streichelt, kann man nicht essen" - nach dieser Philosophie bietet das Erbil's in Haidhausen (Breisacher Straße 13) mediterrane, türkische Spezialitäten frei von tierischen Produkten an. Für ihre Baklava, die man als Nachtisch bestellen kann, bedeutet das Pflanzenöle statt Butter und Traubensirup statt Honig.

Die extragroßen, walnussgefüllten Blätterteigpakete sind mindestens genauso knusprig wie die Originale, dafür aber nicht zu süß. So kann sich der feine Geschmack des Yufkateigs gut präsentieren. Ein richtiger Seelenschmaus können diese vollmundigen Gebäckstücke sein, und zugleich tut man noch Gutes: Erbil's ist Mitglied im Tierschutzverein München und sammelt Spenden für Tiere.

Layali Alsham Süßigkeiten

Der Ausdruck "klein aber fein" passt sowohl auf das Layali Alsham (Landwehrstraße 26) als auch auf die Ware, die man dort kaufen kann. Zwischen den angedeuteten, fernöstlich anmutenden Säulen versammeln sich syrische Baklava in 20 Sorten. Diese sind der Tradition entsprechend eher trocken und mit vielen Pistazien. Eine besondere Empfehlung sind die wulstigen Kringel mit Nussfüllung, die aussehen und heißen wie ein dicker Armreif: Sie sind süß, knusprig und stellen den leckeren Blätterteig in den Vordergrund.

Restaurant Keko

Die Dessert-Spezialität im türkischen Restaurant Keko: Oreo-Baklava, serviert mit Früchten und Sahne. (Foto: Restaurant Keko)

Ein Nachspeisenklassiker mit moderner Wendung - dafür ist das Restaurant Keko (Mariahilfstraße 24) bei seinen Gästen bekannt. Zwar stehen sie nicht in der Restaurantkarte, doch wer sich in dem bodenständigen türkischen Lokal für ein Dessert interessiert, dem werden Oreo-Baklavas angeboten, hübsch serviert mit Früchten und Sahne. Vor ungefähr zwei Jahren kam die Idee auf, die beliebten Kekse zu mahlen und anstatt der Nussmischung als Füllung zu verwenden.

Nach einigem Tüfteln stand es schließlich, das optimale Rezept: "Viele gehen mit der Einstellung ran, dass es vielleicht zu süß sei, da das Original-Baklava auch eine sehr süße Nachspeise ist", sagt Ersan Altin. Er und sein Zwillingsbruder leiten das Familienunternehmen seit 2017. Sie sind bereits die dritte Generation und das schokoladig-cremige Oreo-Baklava ist zu ihrem Markenzeichen geworden. Die Gäste wissen ihre Gastfreundschaft ebenso wie ihre Innovation bezüglich der Nachspeisen zu schätzen.

Süpermarket Verdi

Im türkischen Süpermarket Verdi gibt es auch eine eigene Bäckerei mit Blechen voller Baklava. (Foto: Robert Haas)

Zwischen duftenden Gemüseauslagen und Gewürzregalen versteckt sich im hinteren Teil des türkischen Süpermarkts Verdi (Landwehrstraße 46) eine eigene Bäckerei. Die gläserne Theke wird dominiert von Blechen voller Baklava, klassisch gefüllt mit Pistazien und Walnüssen. Wer die Baklava am liebsten traditionell süß und klebrig isst, wird hier im bunten, wuseligen Ladenflair seine Erfüllung finden. Den fertigen Yufkateig und das nudelähnliche Engelshaar gibt es dort im Übrigen für ambitionierte Heimbäcker ebenfalls fertig zu kaufen.

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