Ausstellung:Zeigen, was die Augen sehen

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Blick in die Ferne: ein Rinderhirte in der Puszta. (Foto: Siegfried Pfaff)

Der Maler Siegfried Pfaff porträtiert am liebsten Menschen - nun stellt er im Seniorenzentrum Westpark aus

Von Ilona Gerdom, Sendling-Westpark

Ein Mann hat seinen Arm auf einen Gehstock gestützt, mit leicht zusammengekniffenen Augen blickt er in die Ferne. Fast fühlt man sich, als würde man vor dem ungarischen Rinderhirten stehen. Fast will man den Kopf nach rechts drehen, um zu sehen, was er sieht. Aber das geht nicht. Zwar wacht er tatsächlich mit seinem Hund über eine Rinderherde, doch das hier ist nur eine mit Pastellkreide gezeichnete Momentaufnahme. Das Porträt hat Siegfried Pfaff gemalt. Schon zum dritten Mal stellt er seine Werke im Alten-und Service-Zentrum Westpark aus.

Der 78-Jährige zeichnet schon seit seiner Kindheit. Auch in seinem Beruf als Maschinenbauingenieur war ein "sehr genaues Malen von Hand" nötig gewesen. Da hätte man noch "mit dem Brett vor'm Kopf" gearbeitet. Seit er im Ruhestand ist, konzentriert er sich mehr auf das Zeichnen. "Ich bin kein Künstler, sondern ein Hobbymaler, vielleicht sogar eher ein Hobbyzeichner", sagt er über sich selbst. Als Rentner brauche man ja eine Beschäftigung.

Pfaff arbeitet hauptsächlich mit dem Bleistift, manchmal mit Pastellkreide oder Aquarellfarben. In seiner neuen Ausstellung befasst er sich mit dem Thema Mensch, zeigt seine Porträts. Früher habe er auch Landschaftsbilder gemalt.

Inspirationen dafür suchte er sich häufig bei Fahrradtouren. Einmal sei er bis ans Schwarze Meer geradelt. Heute fahre es sich nicht mehr so gut, so eine lange Strecke schaffe er nicht mehr. Die Natur abzubilden, ist dem Rentner ohnehin zu langweilig. Menschen findet er vielschichtiger. Der Ausdruck, die Mimik und gerade die Augen machen Personen seiner Meinung nach interessant. Besonders wichtig sei ihm ein Bild von dem zu malen, was er wirklich gesehen habe. "Ich bin kein moderner Maler - bei mir weiß man, wo die Nase und der Mund hingehören", erklärt er.

Bei der Vernissage am Donnerstag, 14. Februar, kann man zwar immer noch nicht sehen, wohin der Blick des Rinderhirten schweift, aber man kann den Hobbymaler selbst danach fragen. Zu fast jeder seiner Zeichnungen gibt es eine Geschichte, die er gerne erzählt. Darauf freut sich Siegfried Pfaff schon. Und über die Möglichkeit, seine Zeichnungen auszustellen: "Wenn's schön ist, will man's dann ja auch mal jemandem zeigen."

Die Vernissage beginnt um 14.30 Uhr im ASZ Westpark, Garmischer Straße 209. Danach ist die Ausstellung bis zum 29. März montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 17 Uhr, mittwochs von 8 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr geöffnet.

© SZ vom 12.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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