"Ich suche die blaue Blume, / Ich suche und finde sie nie, / Mir träumt, dass in der Blume / Mein gutes Glück mir blüh." Die blaue Blume, mit der Joseph von Eichendorff ein berühmtes Gedicht beginnen ließ, wurde zum Sehnsuchtssymbol der Romantiker schlechthin. Doch nicht nur in der Romantik, zu allen Zeiten wurde die Natur mit Bedeutung aufgeladen. Eine Ausstellung im Literaturhaus zielt nun "Ins Blaue" und geht den wechselnden Naturbildern in der Literatur nach. Das soll nicht akademisch geschehen, sondern als ein Kombinationsspiel mit Texten, Bildern und Räumen, bei dem die Besucher selbst zu Akteuren werden.
Zuvor waren die Schriftsteller als Akteure gefordert: Mehr als 30 zeitgenössische Autorinnen und Autoren haben für die Ausstellung nicht nur Texte verfasst, sondern auch Natur-Stücke geliefert, von Eva Menasse bis Teresa Präauer, von Marcel Beyer bis Martin Mosebach. Das Ergebnis umfasst zehn Kapitel, außerdem einen laut Ankündigung "geheimen Garten" - und soll dazu animieren, über die eigene Beziehung zur Natur nachzudenken.
Die liefert auch heute, bei aller Entfremdung und Zerstörung, immer noch Sehnsuchtsräume. Wie ambivalent unser Verhältnis zur Natur notgedrungen ist, beschreibt zum Beispiel Anja Kampmann intensiv, ob in ihren Gedichten oder im neuen Roman "Wie hoch die Wasser steigen". Wortmächtig schildert sie da, wie sich die Wellenberge türmen, wenn ein Gewitter über die nächtliche See peitscht. Und wie der Wind zerrt an den Stahlstiften, die der Mensch im Meeresgrund verankert hat - für die Ölplattformen.
Ins Blaue!, Fr., 23. März, bis 7. Okt., Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa./So. 10-18 Uhr, Literaturhaus, Salvatorpl. 1, 089/29193427