Aubing/Freiham:Freie Luftfahrt nach Freiham

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Lokalpolitiker fordern Prüfung der Seilbahn­tangentiale Nordwest

Von Ellen Draxel, Aubing/Freiham

In den Bergen, wo hohe Gipfel nur mühsam mit dem Auto, Zug, Fahrrad oder per pedes erklommen werden können, sind sie ein vertrauter Anblick - Gondeln, die Wanderer oder Skifahrer durch luftige Höhen schwebend von A nach B bringen. In deutschen Städten hingegen gibt es Seilbahnen bislang nicht. Möglich aber, dass sich das angesichts des immer knapper werdenden Raums und des zunehmenden Verkehrs in den Ballungszentren bald ändert.

In München etwa soll bis zum Frühjahr eine Machbarkeitsstudie klären, ob im Norden eine rund 4,5 Kilometer lange Verbindung über dem Frankfurter Ring sinnvoll sein könnte. Eine weitere Trasse ist, zumindest im Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied, im Gespräch. Die "Seilbahntangentiale Nordwest", die sich der Bezirksausschuss als alternatives Mobilitätskonzept zur Erschließung des neuen Stadtteils Freiham vorstellen kann und deren Realisierung die Stadt nun prüfen soll, könnte vom S-Bahn-Halt Freiham-Süd über die künftige U-Bahnstation Freiham-Mitte bis nach Karlsfeld führen und dabei auch die S-Bahnhöfe Aubing und Lochhausen sowie einen neu einzurichtenden Park-and-Ride-Parkplatz an der Autobahn A 8 auf Höhe Langwied anbinden. Eine solche Verbindung, argumentieren die Lokalpolitiker, könnte "den starken Pkw-Verkehr, der jeden Tag aus Richtung Landsberg über die A 96 durch den Aubinger Tunnel in die Region Dachau-Freising und Flughafen und zurück strömt, deutlich entlasten".

Seilbahnen, das ist bekannt, sind deutlich schneller realisierbar als beispielsweise U-Bahn-Bauten. Außerdem sind sie kostengünstiger, verbrauchen vergleichsweise wenig Fläche und überbrücken mühelos Schutzgebiete und Barrieren wie Bahngleise oder Autobahnen. Aus Sicht des Stadtteilgremiums wäre ein solches Verkehrsmittel deshalb ideal, die Verkehrsprobleme im Münchner Westen lösen zu helfen. Denn Fakt ist: 2025, wenn der erste Realisierungsabschnitt des Wohngebiets Freiham-Nord mit etwa 7000 Menschen bezogen sein soll, stehen noch keine ausreichenden schienengebundenen Nahverkehrsmittel zur Verfügung. Start der U 5-Erweiterung bis Freiham ist nach jetzigem Planungsstand frühestens 2028, und auch der Ausbau der Linie S4 beginnt erst mit Abschluss der zweiten Stammstrecke. Eine Seilbahn dagegen, so die Berechnung des Gremiums, könnte bereits 2023 betriebsbereit sein.

© SZ vom 07.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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