Ein Umzug ist, so man das Glück hatte, eine Wohnung gefunden zu haben, im Privaten nichts Besonderes. Anders sieht es da schon aus, wenn eine ganze Schule sozusagen zur Zwischenmiete umzieht. Das steht in der Münchner Au im September 2019 an, wenn die Grundschule am Mariahilfplatz gewissermaßen mit Kind und Kegel an die Hochstraße zieht, wo sonst ein Schulneubau leer stehen würde. So sieht es zumindest momentan der Plan des Referats für Bildung und Sport (RBS) vor, den die Bürgervertreter aus dem Viertel früh vorgeschlagen hatten. Auf diese Weise könnte sich das Problem der fehlenden Plätze in Hort- und Mittagsbetreuung an der Mariahilfschule auflösen. Ebenso wie die von Eltern und Mitgliedern des Bezirksausschusses (BA) kritisierte Idee einer Generalsanierung der Schule, während nebenan unterrichtet wird. Immerhin sollen an der Mariahilfschule von September 2019 an der Brandschutz, die Sanitäranlagen, Akustik, Beleuchtung und Heizung auf den neuesten Stand gebracht werden.
Die Grundschule an der Hochstraße wird voraussichtlich im Sommer 2019 komplett fertig sein. Doch es gibt da einen Haken: Die Schulkinder fehlen dort noch, die Klassenräume würden also leer stehen. Denn die neue Grundschule ist für den Bedarf gebaut, der durch die Wohnungen auf dem ehemaligen Paulaner-Areal am Nockherberg entsteht. Dort zieht die Bayerische Hausbau derzeit 1 500 Wohnungen hoch, in die nach und nach von 2023 an etwa 3 500 Münchner einziehen sollen. Um die Räume an der Hochstraße sinnvoll zu nutzen, bis aus dem Neubaugebiet am Nockherberg die neuen Schüler kommen, entstand die Idee, die Mariahilfschule auszulagern. Um einerseits keine leer stehende Schule im Viertel zu haben, und andererseits die Kinder vor dem zu erwarteten Baulärm zu schützen. Heinz-Peter Meyer (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Planung, freut sich über diese Entwicklung. Er hatte die Idee des Schulumzugs in der Vergangenheit an das Bildungsreferat herangetragen.