Au:Leerstand weckt Begehrlichkeiten

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In die ehemaligen Büroräume der GWG-Hausverwaltung an der Schweigerstraße 15 würden Lokalpolitiker gerne eine Kindertagesstätte einziehen lassen

Von Johannes Korsche, Au

Seit vergangenem November stehen die ehemaligen Büroräume der GWG-Hausverwaltung an der Schweigerstraße 15 leer. Geht es nach den Mitgliedern des Bezirksausschusses (BA) Au-Haidhausen, soll sich das ändern. Sie wünschen sich eine städtische Kindertagesstätte in den freien Räumen. Der Leerstand "ärgert mich", sagt BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD). Vor allem mit Blick auf die anstehende Auslagerung der Kita am Mariahilfplatz, die wegen der dringend benötigten Sanierung unumgänglich ist. Die 44 Kinder sollen während der Bauarbeiten, für die etwa ein Jahr eingeplant ist, auf andere Einrichtungen verteilt werden. Im Sommer 2018 soll es losgehen, teilt das Referat für Bildung und Sport (RBS) mit. Die GWG signalisiert, bereits andere Pläne für das Haus an der Schweigerstraße zu haben, und auch das RBS scheint nicht auf die Idee der BA-Mitglieder zu setzen.

Dabei suchen die Lokalpolitiker händeringend nach Räumen für die Kita-Kinder im Viertel. "Wir wissen nicht, wohin mit den Kindern", beschreibt Dietz-Will die Situation. Eine zusätzliche Kita in unmittelbarer Nähe des Mariahilfplatzes, wie nun von den Stadtteilpolitikern vorgeschlagen, könnte zumindest übergangsweise einen Raum für die ausgelagerten Kinder schaffen, so die Idee. Denn mit der Auslagerung "sind alle Tagesstätten in der Au überlastet und können keine weiteren Kinder mehr aufnehmen", heißt es in dem einstimmig verabschiedeten SPD-Antrag. Das Vorbild für eine Kita an der Schweigerstraße 15 sehen die Lokalpolitiker direkt nebenan, im Nachbarhaus. Die Kinder vom "Zwergerlparadies München" spielten im begrünten Innenhof und seien in ähnlichen Räumen untergebracht, begründen die BA-Mitglieder ihren Wunsch. Außerdem seien die Frühlingsanlagen zum Spielen schnell zu erreichen.

Michael Schmitt, Sprecher der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG, bremst die Hoffnung der BA-Mitglieder aber: "Momentan werden aussichtsreiche Mietvertragsverhandlungen mit einem Interessenten" geführt. Nach Angaben der GWG soll es sich um einen sozialen Träger handeln, der von Beginn des kommenden Jahres an in die Schweigerstraße 15 ziehen könnte. Zudem müsste eine Kindertagesstätte neu von der zuständigen Lokalbaukommission genehmigt werden. Das könnte schwierig werden, wenn man der Argumentation der GWG folgt. "Da es keinen Ausgang zur Hofseite und keine angrenzenden Grünflächen gibt, können keine Freiflächen für eine Kinderbetreuungseinrichtung geschaffen werden", sagt Schmitt. Auch der mögliche Eingang steht laut GWG einer Kita im Weg. Dieser müsste "unmittelbar" an der Schweigerstraße liegen. Wegen der Bushaltestelle, die direkt vor der Eingangstür liegt, sei das "als gefährlich einzustufen", sagt Schmitt. Die benachbarte Kita, auf die sich der BA bezieht, hat ihren Eingang an der Lilienstraße.

Auch das Referat für Bildung und Sport setzt auf andere Ausweichkindergärten. Konkret auf die Einrichtungen an der Welfenstraße 102, Kolumbusstraße 40, Falkenstraße 47 und am Mariahilfplatz 17 b. Immerhin, das Anliegen der Stadtteilpolitiker werde nun intern geprüft, informiert das RBS.

© SZ vom 13.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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