Au:Auf gute Nachbarschaft

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Die Anwohner nehmen erstmals in Augenschein, welche Fassaden die Architekten für die Neubauten auf dem Paulaner-Gelände an der Welfenstraße vorgesehen haben. Die Entwürfe stoßen durchweg auf Wohlwollen

Von Johannes Korsche, Au

Wer die Reichenbachbrücke in Richtung der Au überquert, sieht von Weitem eine weiße Leuchtreklame: "Paulaner". Die Brauerei hatte jahrhundertelang auf dem Nockherberg Bier gebraut. Längst ist die Brauerei nach Langwied umgezogen und hinterließ ein etwa zehn Hektar großes Areal, auf dem entlang der Welfen-, Falken- und Regerstraße 1500 neue Wohnungen entstehen sollen. Andreas Uhmann, Leitende Baudirektor beim Referat für Planung und Bauordnung, erhofft sich durch die Bebauung der drei Areale ein "qualitätsvolles, neues Stadtviertel".

Die Anwohner hatten nun die Möglichkeit, die aktuellen Pläne und erste Bilder der Fassadengestaltung an der Welfenstraße in Augenschein zu nehmen. Gut 250 Münchner, vorwiegend aus der Au, kamen in den Pfarrsaal der Mariahilfkirche. Der Andrang war so groß, dass einige während der Präsentation stehen mussten. In der anschließenden Diskussion interessierten sich die Bürger vor allem für den geplanten Radweg und die neu entstehenden Grünflächen. Deutliche Kritik an den vorgestellten Plänen gab es nicht.

Guter Eindruck: So sollen sich die geplanten Neubauten auf dem Paulaner-Gelände entlang der Welfenstraße präsentieren. (Foto: Formstadt Architekten (Visualisierung))

Der Bebauungsplan ist in drei Teilbereiche gegliedert, gestaltet von unterschiedlichen Architekturbüros; Ziel ist eine abwechslungsreiche Gestaltung. Der Neubau an der Welfenstraße - in Anlehnung an den Bierbrauer Franz Xaver Zacherl "Zacherlblock" benannt - soll daher bewusst auf die blockartige Gestaltung des gegenüberliegenden, historischen Weilerblocks Bezug nehmen. Die Fassade ist grün gehalten, eingerahmt von einem aubergine-farbenen Sockel und Dachgauben. Abgesetzte Erker und die konvexe Fassadenstruktur ermöglichten außerdem immer neue Blickbeziehungen. Bei den vier Häuserblocks entlang der Regerstraße werden stattdessen die Einzelhäuser betont.

Neben den Wohnungen für Singles, Paare und Familien sind auch Gastronomie, Supermärkte und vier Kindertagesstätten geplant. Zwei der Kitas werden in den Häuserblock entlang der Welfen-/Regerstraße integriert. Außerdem sind zwei freistehende Kitas am Auer Mühlbach und der Hiendlmayrstraße vorgesehen. Mit den insgesamt zehn Kindergartengruppen für jeweils 25 Kinder und zwölf Krippengruppen mit je zwölf Plätzen schaffe die Hausbau auch ein Angebot für diejenigen, die bereits in der Au und Haidhausen wohnen, sagte Jürgen Büllesbach, Geschäftsführer der Bayerischen Hausbau. Zudem soll die Grundschule an der Hochstraße zu einer dreizügigen Schule ausgebaut werden. Außerdem sind gemäß gesetzlicher Vorschrift 30 Prozent der neuen Wohnfläche für sozial geförderte Wohnungen vorgesehen. "Das verteilen wir gleichmäßig auf die drei Teilbereiche", sagt Uhmann.

Servus: Mit einer Abriss-Party wurde Paulaner verabschiedet. (Foto: Robert Haas)

Ein Anwohner aus der Taubenstraße erkundigte sich, ob die Planungen weiterhin auch einen öffentlicher Rad- und Fußweg über das Areal an der Regerstraße vorsehen. Uhmann bestätigte, dass die Untere Au auf diesem Weg mit der Reger- und Welfenstraße verbunden werden soll. Eine Anwohnerin fragte, wo die Kinder und Jugendlichen spielen werden, die neu ins Viertel kommen: "Schon heute ist der Tassiloplatz bumsvoll". Um das aufzufangen, wird der Kronenpark aufgewertet und ein in etwa eineinhalb Hektar großer, öffentlicher Park an der Regerstraße geschaffen, sagte Uhmann. "Wir geben damit der Natur etwas zurück, was lange Zeit nicht da war", ergänzte Büllesbach.

Um das ambitionierte Projekt möglichst bald umzusetzen, haben die Abrissarbeiten an der Falkenstraße bereits begonnen. Die Bauarbeiten werden, wie auch an der Welfenstraße, voraussichtlich 2017 beginnen; 2019 sollen die ersten Bewohner einziehen. Entlang der Regerstraße werden die Bauarbeiten 2018 aufgenommen. Erwartet wird, dass die ersten Gebäude auf diesem Gelände 2020 bezugsfertig sind. Von Januar 2017 an können sich Interessenten bei der Hausbau registrieren lassen, denn: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst."

Als erster Eindruck von der Fassade an der Welfenstraße stehen "Musterfassaden" an der Baustelle. An diesem Freitag, 28. Oktober, beginnt um 14 Uhr an der Regerstraße 23 a ein Besichtigungstermin.

© SZ vom 28.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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