Architektur:"Frei von Monotonie"

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Zwischen den Gebäuden der Siedlung "Neue Gerberau" gibt es nach Expertenurteil abwechslungsreiche Freiräume "von höchster Qualität" - dafür bekam das Projekt nun bereits die zweite Prämierung. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Siedlung "Neue Gerberau" hat den Preis für Qualität für Wohnungsbau erhalten. Umlaufende Balkonzonen an den fünf Häusern überzeugten die Jury

Von Sebastian Krass

Relativ großzügige Balkons für die Wohnungen, die zum größten Teil zu zwei Seiten des Hauses orientiert sind. Und zwischen den Gebäuden abwechslungsreiche Freiräume "von höchster Qualität". Dank dieser Merkmale hat die Neubausiedlung "Neue Gerberau" in Allach den Preis für Qualität für Wohnungsbau 2019 gewonnen, den die Bayerische Architektenkammer und der Immobilienverband BFW Bayern vergeben. Im Auftrag der zusammengehörenden Münchner Bauunternehmen Demos und Induwo hat das ebenfalls in der Stadt ansässige Architekturbüro Goetz Castorph auf einem ehemaligen MAN-Parkplatz für 1400 Autos ein Ensemble aus fünf Häusern mit insgesamt etwa 150 Eigentumswohnungen entworfen, das 2019 fertiggestellt wurde. Es ist bereits die zweite Prämierung binnen kurzer Zeit für das Projekt: Beim vom Freistaat ausgelobten Bayerischen Wohnungsbaupreis 2019 hatte es eine Anerkennung (zweithöchste Kategorie nach der Auszeichnung) erhalten.

"Frei von Monotonie reiht sich Punkthaus an Punkthaus", heißt es im Urteil der Jury über die Gerberau. Die Siedlung ist demnach also ein Kontrapunkt zur häufig angeführten Klage, dass Neubaugebiete in München monoton und architektonisch belanglos seien. Als prägendes Element bezeichnet die Jury "die allseitig umlaufenden Balkonzonen aus Betonfertigteilen", die eine "für den Wohnungsbau ungewohnte, jedoch wohltuende Rhythmik in die Fassade" brächten. "Das Projekt zeigt vorbildlich", resümiert die Jury, "wie mit wenigen, einfachen, aber präzise gesetzten Mitteln und Materialien hervorragende Qualitäten im Städtebau und im Wohnungsbau geschaffen werden können". Und sie betont, dass es offenbar dennoch gelungen sei, ein Projekt von "hoher Wirtschaftlichkeit" für die Bauherren zu schaffen.

Neben dem ersten Platz gab es beim nun verliehenen Preis für Wohnungsbau noch als zweite Preiskategorie Auszeichnungen für zwei weitere Münchner Projekte: Einmal für "Therese", ein Luxus-Nachverdichtungsprojekt mit 117 Wohnungen auf einem ehemaligen Arri-Gelände an der Theresienstraße, entworfen vom Architekturbüro Palais Mai aus der Goethestraße, ebenfalls fertig seit 2019. Und einmal für das "Schwabinger Tor N10" auf dem ehemaligen Metro- und Holiday-Inn-Gelände an der Leopoldstraße, entworfen vom Berliner Büro Max Dudler, dieses Gebäude ist seit Ende 2015 fertig - und hat nun noch späte Ehren erhalten.

© SZ vom 09.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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