Amtsgericht:Wiesn-Ordner verprügeln Besucher und müssen Schmerzensgeld zahlen

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  • Maffia A. wurde bei einem Wiesnbesuch im vergangenen Jahr von Sicherheitsleuten verprügelt.
  • Die beiden Angeklagten kommen glimpflich davon, trotz der schweren Verletzungen, die sie A. hinzugefügt haben.

Von Christian Rost

Den Wiesnbesuch am 2. Oktober 2015 wird Maffia A. schon deshalb nicht vergessen, weil er seither eine gut zehn Zentimeter lange Narbe am rechten Unterarm hat. Der 43-jährige Italiener war von zwei Zeltordnern zusammengeschlagen worden. A. brach sich vier Rippen und einen Arm, der operiert werden musste. Am Montag standen die Schläger wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht. Trotz der erheblichen Folgen für das Opfer kamen sie glimpflich davon.

Maffia A., der als Installateur in Fürth lebt, hatte sich mit zehn Freunden aus Sizilien und Verona auf dem Oktoberfest zum Feiern getroffen. Sie saßen zusammen im Hofbräuzelt. Gegen 15 Uhr machten sich fünf Männer aus der Gruppe, unter ihnen Maffia A., zu einem Wiesnrundgang auf und wollten dann wieder ins Zelt hinein, wo ihre Freunde saßen und auch ihre Jacken lagen.

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Am Eingang des überfüllten Hofbräuzelts seien sie dann brüsk abgewiesen worden, berichtet A. Weil die Italiener sich nicht abwimmeln ließen, "sind die Ordner gleich auf uns los", so das Opfer. "Die haben sich auch Verstärkung geholt." Etwa ein Dutzend Securitymänner hätten sich regelrecht auf sie geworfen. Zwei von ihnen, die Angeklagten Melih Ö. und Umut E., sollen dann auf A. eingeschlagen und ihn getreten haben.

Verletzt ließen sie ihn am Boden liegen. "Die haben nicht einmal einen Rettungsdienst geholt", so A. Er lag drei Tage im Krankenhaus und war dreieinhalb Monate arbeitsunfähig. Im Herbst muss er erneut am Arm operiert werden. Er war auch nicht der Einzige aus der Gruppe, der verletzt wurde. Ein Landsmann trug mehrere Prellungen davon.

Das Gericht unter dem Vorsitz von Ines Tauscher sparte sich eine aufwendige Beweisaufnahme und ließ sich stattdessen mit den anderen Prozessbeteiligten auf einen Deal ein. Demnach zahlt der 30-jährige Umut E. dem Opfer 1750 Euro Schmerzensgeld und der 38-jährige Melih Ö. 750 Euro. Im Gegenzug wird das Verfahren eingestellt. Während E. weiter im Sicherheitsgewerbe tätig ist, hat Ö. umgesattelt - er ist jetzt Sanitäter bei einem Rettungsdienst.

© SZ vom 14.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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