Altstadt:Ton aus

Lesezeit: 2 min

Massive Feuchtigkeit, Schimmelpilze: Die Probenräume für Münchner Bands im Keller der Glockenbachwerkstatt bleiben geschlossen. Jetzt sucht das Kommunalreferat nach Ausweichmöglichkeiten für die Musiker

Von Thomas Kronewiter, Altstadt

Das Bürgerhaus Glockenbachwerkstatt fällt bis auf Weiteres als zentraler Treffpunkt für Münchner Bands weitgehend aus. Feuchtigkeit und Schimmel im Keller haben zunächst das Referat für Gesundheit und Umwelt sowie anschließend das Kommunalreferat zum Einschreiten veranlasst: Nun schon seit Längerem sind große Teile des Kellers, in denen sich drei Übungsräume befinden, gesperrt. Betroffen sind rund 60 Musiker, von denen bisher die wenigsten eine Alternative haben. Nur die Auftritte in den oberirdischen Räumen sind nicht gefährdet - weshalb das Team der Glockenbachwerkstatt auch jüngst zum Geldsammeln für die anstehende Sanierung ein Benefizkonzert veranstalten konnte.

Andreas Alt vom Glockenbach-Team ist zwar noch in der Lage, die eigenen Malutensilien im Keller zu lagern, aber schon empfindliche Musikinstrumente könne man guten Gewissens dort nicht mehr lassen - ganz zu schweigen von den Probe-Terminen der Band-Mitglieder. Trotzdem sei "noch ziemlich viel Equipment da unten", räumt Alt ein. "vor allem so sperriges Zeug". Unter dem Keller der Glockenbachwerkstatt fließt der Glockenbach , deswegen sei es schon immer relativ feucht gewesen. "In letzter Zeit ist es immer schlimmer geworden", verrät Alt, deswegen habe man das Referat für Gesundheit und Umwelt gebeten, die mögliche Belastung zu prüfen.

Laut und deutlich: Zu den Bands, die gerne in der Glockenbachwerkstatt auftreten und das Publikum begeistern, gehört auch die Gruppe "'D'aqui Dub". (Foto: Stephan Rumpf)

"Durch einen Gutachter für Innenraumschadstoffe wurden Klebekontaktproben entnommen und auf Schimmelpilzsporen untersucht sowie die Feuchtigkeit kontrolliert", teilt die Behörde mit. Die Materialfeuchtigkeiten zeigen, dass eine sehr hohe Feuchtigkeit in den untersuchten Kellerräumen vorliegt; die wiederum lasse ein aktives Schimmelpilzwachstum zu. Das Kommunalreferat, selbst nur Mieter des Gebäudes an der Blumenstraße 7, hat sich mittlerweile mit dem Hauseigentümer, einer Erbengemeinschaft, in Verbindung gesetzt.

Mit Schreiben vom 28. Januar habe die Eigentümergemeinschaft angekündigt, einen Gutachter einzuschalten, der die Ursachen der im Keller der Glockenbachwerkstatt vorliegenden Feuchtigkeit und der Schimmelbelastung detailliert klären und entsprechende Vorschläge zur Sanierung machen soll. "Die Erbengemeinschaft wird damit ihrer Verantwortung als Eigentümerin des Gebäudes gerecht", zieht Bernd Plank, Sprecher des Kommunalreferates, eine durchaus zufriedene Zwischenbilanz. Die Stadt will auch dem Glockenbach-Team und letztlich den betroffenen Musikern helfen. "Obwohl man eine Nutzung der Kellerräume als Bandübungsräume vertraglich nie vereinbart" habe, sei die Behörde "bemüht, der Glockenbachwerkstatt Ersatzräumlichkeiten anbieten zu können".

Nasse Kellerwände: die Glockenbachwerkstatt an der Blumenstraße. (Foto: Stephan Rumpf)

Andreas Alt, das Glockenbach-Team und die Bands sind erfreut, dass nun Profis ans Werk gehen. "Das geht nicht von heute auf morgen", weiß Alt, der mit einem problematischen Intermezzo von bis zu einem Jahr rechnet. Alternativen jedenfalls hätten die Musiker kaum. Zunächst habe man an den benachbarten Hochbunker an der Blumenstraße gedacht: "Das geht aber nicht." Ideal an den Übungsräumen in der Glockenbachwerkstatt seien die zentrale Lage und die 24-Stunden-Nutzung mit Hilfe eigener Schlüssel für die Kellerräume. Nicht von ungefähr hat das Bürgerhaus ein musikalisch inzwischen sehr ausgeprägtes Profil. So war das angepeilte Benefizkonzert auch keine große Sache - weder für Candellila, noch für Majmoon, die Friends of Gas oder das Fish'n'Blues Allstar-Team, dessen Protagonisten gerne mittwochs Fisch kochen und dem Blues frönen. Schließlich engagiert man sich ja für einen guten Zweck: die eigene Zukunft.

© SZ vom 10.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: